Seit Monaten ächzen Verbraucher in Deutschland unter den enormen Preissteigerungen. Laut dem DIW hat die Inflation nun ihren Höhepunkt erreicht. Sinken werden die Preise dennoch nicht, schätzen die Experten.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht eine Trendwende bei der Inflation in Deutschland: “Wir dürften den Höhepunkt der Inflation erreicht haben. Die Trendwende ist eingeleitet”, sagte Kerstin Bernoth, stellvertretende Leiterin der Abteilung Makroökonomie beim DIW. Das bedeute aber nicht, dass die Preise nun überall fielen, sagte Bernoth: “Es bedeutet nur, dass die Preise nicht weiter steigen werden. Wir müssen uns an die aktuellen Preise gewöhnen.”
Zugleich sprach sie sich gegen Preisbremsen für Lebensmittel aus. “Vieles spricht dafür, dass es Mitnahmeeffekte gegeben hat”, sagte Bernoth. Preisbremsen seien dennoch der falsche Weg: “Grundsätzlich ist Wettbewerb der Schlüssel. Nur in Märkten, in denen der Wettbewerb nicht funktioniert, machen Preisbremsen Sinn. Sie sollten aber das letzte Mittel sein.”
Bei den Nahrungsmittelpreisen gibt es seit April zumindest eine leichte Entspannung: Diese kletterten nur noch um 17,2 Prozent, nachdem sie im März noch um 22,3 Prozent gestiegen waren. Energie verteuerte sich mit 6,8 Prozent unterdurchschnittlich, nach einem Zuwachs von 3,5 im März und plus 19,1 Prozent im Februar. Grund ist hier vor allem, dass die Energiepreise vor einem Jahr infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine sprunghaft angestiegen waren. Dienstleistungen kosteten im Schnitt 4,7 Prozent mehr als im April 2022.
Die meisten Experten gehen davon aus, dass die Inflationsrate in den kommenden Monaten stärker nachgeben wird. So hat der Preisdruck auf den vorgelagerten Stufen – nämlich auf Einfuhr-, Großhandels- und Erzeugerebene – bereits deutlich nachgelassen. Die Importe verbilligten sich im März sogar erstmals seit mehr als zwei Jahren, und zwar um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.