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Zum Wochenstart bleiben die Anleger an der Wall Street in Deckung. Vor dem Fed-Entscheid am Mittwoch will keiner auf der falschen Seite landen. Besonders Pharma-Aktien und Tech-Werte müssen Federn lassen.
Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Mittwoch haben sich die Anleger an der Wall Street zurückgehalten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stagnierte bei 34.624 Punkten. Der technologielastige Nasdaq notierte kaum verändert bei 13.710 Stellen und der breit gefasste S&P 500 legte 0,1 Prozent auf 4453 Zähler zu.
“In dieser Woche konzentrieren sich die Anleger voll und ganz auf die Fed-Sitzung, obwohl fast einstimmiger Konsens darüber besteht, dass die Leitzinsen am Mittwochabend immer noch da liegen, wo sie heute sind”, sagte Konstantin Oldenburger, Analyst vom Broker CMC Markets. “Denn die große Frage ist nicht, ob die Fed noch einmal die Zinsen erhöhen wird, sondern wie lange die Zinsen dort bleiben, wo sie jetzt sind.”
Dabei bleibe es offen, wohin es mit der Geldpolitik langfristig gehe. “Fed-Chef Jerome Powell kann mit seinen Äußerungen große Bewegungen in beide Richtungen auslösen, und man möchte nicht auf der falschen Seite erwischt werden”, sagte Peter Tuz vom Vermögensverwalter Chase Investment Counsel. “Die beste Strategie für die nächsten Tage ist, abzuwarten, was sich ergibt”.
Öl-Rally geht weiter
Dabei bleibt die Datenlage, von der die Währungshüter ihre Schritte abhängig machen wollen, weitgehend uneinheitlich. Eine Reihe von Wirtschaftsdaten, die besser als erwartet ausgefallen sind, hatte zuletzt die Sorgen über eine mögliche Rezession verringert, ohne die Befürchtungen einer Zinserhöhung im September zu verstärken. Der zuletzt sprunghafte Anstieg der Energiepreise droht jedoch Analysten zufolge die Inflation in die Höhe zu treiben. “Auch die Ölpreise beeinflussen derzeit das Narrativ, und die Fed wird dies berücksichtigen”, sagte Peter Andersen, Gründer von Andersen Capital Management.
So blieben die Ölpreise aufgrund von Angebotssorgen und Spekulationen auf eine Erholung der Nachfrage in China dem höchsten Stand seit zehn Monaten. Rohöl der Sorte Brent und US-Leichtöl WTI lag leicht im Plus bei 94,00 beziehungsweise 90,98 Dollar pro Barrel. Treiber seien Chinas Konjunkturpolitik, robuste Wirtschaftsdaten aus den USA und die anhaltenden Förderkürzungen der Opec+, sagte Tina Teng, Analystin beim Broker CMC Markets.
“Dieser Ölpreisanstieg bremst die Wirtschaft gleich mehrfach aus”, konstatierte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. “Zum einen werden die direkten Energiekosten erneut teurer. Zum anderen führen die höheren Ölpreise zu höheren Inflationsraten, die wiederum höhere Zinsen und damit höhere Finanzierungskosten nach sich ziehen.”
Tech-Werte auf Talfahrt
Bei den Einzelwerten gerieten Pharmakonzerne unter die Räder. Moderna, Novavax und Pfizer verloren zwischen 1,3 und 8,7 Prozent. Pfizer-Finanzchef David Denton erwartet in diesem Jahr in den USA eine Corona-Impfquote von 24 Prozent.
Aus den Depots flog auch die Aktie des Chip-Designers Arm. Die Titel verloren nach einer Herabstufung knapp acht Prozent. Die Experten der Münchner Privatbank Bernstein haben die seit Donnerstag gehandelten Titel mit “Underperform” eingestuft.
Andere Tech-Aktien gingen auf Achterbahnfahrt. Microsoft, Nvidia, Broadcom, Marvell und Lam Research, die zunächst deutlich im Minus lagen, drehten ins Plus und gewannen bis zu rund 1,5 Prozent. Höhere Zinsen schmälern Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen.