Der US-Arbeitsmarktbericht fällt durchwachsen aus und sorgt für eine kleine Berg-und Talfahrt an den US-Börsen. Am Ende geht der Dow mit leichten Verlusten aus dem Handel. Amazon kann die Anleger mit starken Zahlen begeistern, von Apple lassen sie dagegen lieber die Finger.
Belastet von Kursverlusten bei Apple haben die US-Börsen am Freitag nach einem überwiegend freundlichen Verlauf schwächer geschlossen. Im späten Handel trennten sich Anleger von ihren Aktien, da sie weitere negative Überraschungen bei bevorstehenden Firmenbilanzen befürchteten. Da die US-Arbeitsmarktdaten nicht die erhofften klaren geldpolitischen Signale lieferten, scheuten Anleger zudem Käufe. Nachlassende Sorgen vor weiteren Zinsanhebungen und ermutigende Quartalszahlen von Amazon verhinderten dagegen größere Kursverluste.
Der US-Standardwerteindex Dow Jones schloss 0,4 Prozent tiefer auf 35.065 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab ebenfalls 0,4 Prozent auf 13.909 Zähler nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,5 Prozent auf 4478 Stellen ein. Für diese Handelswoche ergibt sich damit für den Dow ein Minus von rund einem, für den S&P von rund zwei und für die Nasdaq von knapp drei Prozent.
A ußerhalb der US-Landwirtschaft wurden im Juli 187.000 neue Stellen geschaffen. Analysten hatten mit 200.000 gerechnet. “Das liefert weitere Hinweise darauf, dass sich der Arbeitsmarkt endlich abzuschwächen beginnt”, sagte Stuart Cole, Chef-Volkswirt des Brokerhauses Equiti Capital. Allerdings bleibe der Teuerungsdruck wegen der überraschend deutlich gestiegenen Löhne hoch. Dies liefere den Befürwortern einer strafferen Geldpolitik Argumente für eine erneute Zinserhöhung im September.
Devisen- und Anleihe-Investoren ließen sich davon aber nicht beirren. Sie setzten darauf, dass der Zinserhöhungszyklus der Fed beendet ist. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, drehte daher nach den Zahlen ins Minus und verlor 0,4 Prozent auf 102,03 Punkte. Gleichzeitig griffen Investoren wieder verstärkt zu US-Anleihen. Dies drückte die Rendite der zweijährigen Bonds, die üblicherweise besonders sensibel auf veränderte Zinserwartungen reagieren, auf 4,768 Prozent. Die Führung der US-Notenbank war sich über das weitere Vorgehen ebenfalls uneinig. Während der Chef des Fed-Bezirks Atlanta, Raphael Bostic, nach den Jobdaten keine Notwendigkeit für weitere Zinsen sah, warnte sein Kollege Austan Goolsbee aus Chicago davor, voreilig den Sieg über die Inflation auszurufen.
Bei den Einzelwerten stiegen Amazon um rund acht Prozent. Der Online-Händler habe bei seinen Quartalsergebnissen die Erwartungen in sämtlichen Bereichen übertroffen, lobte Analyst John Blackledge vom Vermögensverwalter Cowen. Besonders positiv reagierten Anleger auf das überraschend robuste Geschäft der Cloud-Tochter AWS. Dies gab deren Konkurrenten Auftrieb. Die Titel von Snowflake stiegen um 3,5 Prozent.
Apple fiel dagegen trotz eines überraschend hohen Quartalsumsatzes bei Anlegern durch. Ihnen verdarb der schwächelnde Absatz des Kernprodukts iPhone die Laune. Er überschattete starke Abschneiden der Dienstleistungssparte. “Apple muss das Wachstum der Hardwareverkäufe wieder ankurbeln”, sagte Analyst Dan Coatsworth vom Brokerhaus AJ Bell. Sonst wüchsen die Zweifel, dass sich eine neue Kundengeneration dem Ökosystem des Elektronikkonzerns anschließen werde. Apple-Aktien büßten fast fünf Prozent ein.
Nikola stürzten um mehr als 26 Prozent ab. Der kriselnde Anbieter von Elektro-Lkw ist zum vierten Mal in vier Jahren auf der Suche nach einem neuen Chef. Außerdem gab das Unternehmen einen Quartalsverlust von knapp 218 Millionen Dollar bekannt.