War’s das erst mal mit den Zinserhöhungen? Bei der Fed zeichnet sich derzeit keine eindeutige Tendenz ab. Bei der letzten Sitzung sprechen sich einige Notenbanker für eine Pause aus, andere wollen sich alle Optionen offen lassen.
Die Währungshüter in den USA fassen nach einer Serie von Zinserhöhungen eine Pause ins Auge. Das geht aus den Protokollen der jüngsten geldpolitischen Sitzung von Anfang Mai hervor, die jetzt veröffentlicht wurden. Demnach waren sich die Führungsmitglieder der Zentralbank generell einig, dass nach der Serie von Zinserhöhungen weitere Schritte nach oben als nicht mehr so notwendig anzusehen seien. Einige Teilnehmer erklärten sogar, dass die auf der Sitzung beschlossene Anhebung aus ihrer Sicht womöglich die letzte sein könnte. Andere hielten dem entgegen, dass sich die Notenbank ihre Optionen angesichts der hartnäckigen Inflation offenhalten müsse.
Eine rückläufige Kreditvergabe der Banken könnte nach den Erwartungen der Währungshüter ab dem vierten Quartal zu einer leichten Rezession führen, auf die dann ein leichter Aufschwung folgt.
Fast alle Teilnehmer der Sitzung sahen auch Aufwärtsrisiken für die Inflation. Einige hielten weitere Zinserhöhungen für “wahrscheinlich” notwendig. Fed-Direktoriumsmitglied Christopher Waller machte unterdessen in einer Rede deutlich, dass auch bei einer Zinspause im Juni die Erhöhungsphase noch nicht enden müsse. Eine Anhebung im Juli bleibe eine Option: Bis Juli herrsche mehr Klarheit über die Kreditbedingungen. Wenn die Bankkonditionen sich dann nicht übermäßig verschärft haben sollten, könnte eine Zinserhöhung im Juli “durchaus die richtige Geldpolitik sein”, sagte Waller.
Die Federal Reserve hat die Zinsen seit Anfang 2022 von nahe null auf eine Spanne von 5,00 bis 5,25 Prozent nach oben geschleust, um dem Preisauftrieb entgegenzuwirken. Damit ist der höchste Stand seit 16 Jahren erreicht. Mit zuletzt 4,9 Prozent liegt die Inflation jedoch immer noch weit über dem Ziel der Fed von 2,0 Prozent.