In dieser Woche stehen Zahlen der großen US-Tech-Konzerne Amazon, Alphabet, Meta und Microsoft auf dem Programm. Anleger an der Wall Street wollen sich da nicht so recht festlegen und halten sich erstmal zurück.
Vor den anstehenden Quartalszahlen der großen US-Technologiefirmen haben sich die Anleger an der Wall Street zurückgezogen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und der breiter gefasste S&P 500 gaben zum Wochenstart jeweils leicht auf 33.810 beziehungsweise 4130 Punkte nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rutschte um 0,5 Prozent auf 12.012 Zähler ab.
In dieser Woche gewähren US-Tech-Giganten wie Amazon, Alphabet, Meta und Microsoft Einblick in ihre Bücher. “Es ist eine entscheidende Woche für Technologie-Aktien”, sagte Peter Cardillo, Chefvolkswirt bei Spartan Capital Securities. “Wenn die Gewinne nicht enttäuschen, kann der Markt seine Erholung fortsetzen.”
Auch auf der anderen Seite des Atlantiks hatten sich zuvor die Anleger in Deckung begeben. Der deutsche Leitindex Dax tastete sich zunächst auf ein frisches Jahreshoch von 15.919 Punkten hoch, bevor er 0,1 Prozent niedriger mit 15.890 Punkten aus dem Handel ging. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, sank 0,2 Prozent auf 4400 Zähler.
Am Devisenmarkt zog unterdessen der Euro um bis zu 0,4 Prozent auf 1,1036 Dollar an und meldete sich damit wieder über der Marke von 1,10 Dollar zurück. Der Dollar-Index gab um 0,2 Prozent auf 101,52 Punkte nach. Dagegen griffen Anleger bei Staatsanleihen zu. Im Gegenzug gaben die Renditen von US-Treasuries mit zehnjähriger Laufzeit auf bis zu 3,505 Prozent von zuvor 3,572 Prozent nach.
“Auf dem Markt herrscht große Unsicherheit”, sagte Tim Ghriskey, Portfolio-Stratege bei Ingalls & Snyder. Viele Händler wollten erst die in dieser Woche anstehenden Konzernergebnisse abwarten. Neben den Firmenbilanzen haben Börsianer auch eine Reihe von Konjunkturdaten im Blick. So stehen im Wochenverlauf sowohl erste Zahlen für die US-Wirtschaft im ersten Quartal als auch Zahlen zum Verbrauchervertrauen für April an.
Gemischt ausgefallene Wirtschaftsdaten hatten vergangene Wochen die Wetten auf eine Zinserhöhung der US-Notenbank Fed um 25 Basispunkte im Mai verstärkt. Zudem hatten mehrere Fed-Vertreter eingeräumt, dass noch weitere Anstrengungen notwendig seien, um die Inflation zu senken.
Bei den Einzelwerten gaben Tesla-Aktien in der Spitze um fast vier Prozent nach, nachdem der US-Elektroautobauer seine Investitionsprognose für das laufende Jahr nach oben geschraubt hat, um die Produktion hochzufahren. Der Konzern hat seine Produktion aggressiv ausgeweitet, um die Verkaufsziele von Tesla-Chef Elon Musk zu erreichen. Preissenkungen hatten zuletzt den Wettbewerb angeheizt und die Margen von Tesla beeinträchtigt.
Dagegen griffen Anleger nach überraschend starken Quartalszahlen bei Coca-Cola zu. Die Titel des Getränke-Riesen kletterten um bis zu 1,5 Prozent auf ein Acht-Monats-Hoch, bevor sie die Gewinne im Handelsverlauf wieder abgaben. Der PepsiCo-Rivale profitierte von mehrfachen Preiserhöhungen und einer dennoch stark bleibenden Nachfrage.
Unterdessen zogen die Titel der angeschlagenen US-Regionalbank First Republic vor den nach Börsenschluss anstehenden Quartalszahlen um rund zehn Prozent an. Investoren warteten auf Aussagen zum Abfluss von Einlagen und nicht realisierten Verlusten in der Bilanz. Nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank waren große US-Geldhäuser der First Republic mit 30 Milliarden Dollar zu Hilfe geeilt. Der Aktienkurs der First Republic Bank ist im Zuge der Krise in diesem Jahr um 87 Prozent eingebrochen.