Seit zehn Monaten tobt der russische Invasionskrieg in der Ukraine. Das hat Folgen für die Agrarwirtschaft. Die Ernte wird drastisch geringer ausfallen.
In der Ukraine ist die Getreideernte in diesem Jahr nach Schätzungen infolge des russischen Angriffskriegs um rund 40 Prozent zurückgegangen. Bis zum Jahresende werde ein Ernteertrag von “65 bis 66 Millionen Tonnen” erwartet, erklärte der Chef des ukrainischen Getreideverbands, Sergij Iwaschtschenko. Im vergangenen Jahr hatte der Ertrag noch eine Rekordmenge von 106 Millionen Tonnen erreicht. Der Hauptgrund für den Rückgang sei der Krieg, erklärte Iwaschtschenko.
Infolge der russischen Invasion im Land sei zum einen die verfügbare Anbaufläche geschrumpft und zum anderen der Ertrag des Saatguts zurückgegangen. Die monatelange Export-Blockade auf ukrainisches Getreide habe einen “Kreislauf unterbrochen”, sagte Getreideverbandschef Iwaschtschenko. Landwirte hätten lange kein Einkommen mehr gehabt – was wiederum dazu geführt habe, dass ihnen nicht genug Geld für den Kauf von Düngemitteln zur Verfügung stand. Infolgedessen sei der Ertrag selbst auf den Flächen gesunken, die trotz des Kriegs bewirtschaftet werden konnten.
Verschiedene Gründe
Iwaschtschenko erklärte weiter, neben den Folgen der Hafenblockade hätten die Besetzung mehrerer Regionen, Kämpfe auf Ackerflächen, Treibstoffmangel und die “Zerstörung der Infrastruktur” der Ukraine dem Ertrag in diesem Jahr geschadet. Statt wie üblicherweise auf 25 Millionen Hektar Ackerfläche sei in diesem Jahr nur auf 18 bis 19 Millionen geerntet worden.
Die Ukraine zählt zu den größten Getreideexporteuren der Welt. Nach Kriegsbeginn wurde jedoch der Export von 20 Millionen Tonnen Getreide aus dem Land monatelang blockiert.
Ein im Juli von Russland und der Ukraine unterzeichnetes und im November für rund vier Monate verlängertes Abkommen ermöglichte die Wiederaufnahme der Exporte. Infolge des Abkommens verließen den zuständigen Behörden zufolge 580 Schiffe mit insgesamt rund 15 Millionen Tonnen ukrainischem Getreide die Häfen des Landes.