Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden
In mehreren US-Autowerken hat die Belegschaft die Arbeit niedergelegt. Einige Experten befürchten Auswirkungen auf die Inflation und damit auf die Gesamtwirtschaft. Andere halten die Folgen für überschaubar. Zusammen mit Konjunkturdaten ohne klare Richtung geht es an der Wall Street zunächst nach unten.
Mit deutlichen Verlusten haben die US-Aktienmärkte den letzten Tag der Handelswoche beendet. Marktteilnehmer erklärten die Abgaben mit Rezessionssorgen. Der Streik in der US-Autoindustrie werde als Bedrohung der heimischen Wirtschaft wahrgenommen, hieß es. Es gebe auch Befürchtungen, dass ein länger andauernder Ausstand die Fahrzeugpreise und damit auch die Inflation nach oben treiben könnte.
Nach den deutlichen Vortagesaufschlägen ging es mit dem Dow-Jones-Index um 0,8 Prozent nach unten. Der breiter gefasste S&P-500 schloss 1,2 Prozent niedriger, während der technologielastigere Nasdaq-Composite um 1,6 Prozent nachgab. Höhere Marktzinsen belasteten die Technologiewerte überdurchschnittlich stark, während der Große Verfall die allgemeine Volatilität verstärkt haben dürfte.
Keine klare Richtung bei Konjunturdaten
Neue US-Wirtschaftsdaten enthielten Licht und Schatten. Etwas belastend wirkten weiter steigende Renditen am Anleihemarkt. Ermutigende Konjunkturdaten aus China verpufften hingegen. Dort hat sich die Industrieproduktion zuletzt besser entwickelt als erwartet, und auch die Einzelhandelsumsätze sind stärker gestiegen als gedacht.
Am Vortag hatten taubenhafte Äußerungen der Europäischen Zentralbank die Börsen gestützt. Auch das erfolgreiche Börsen-Debüt des britischen Chip-Designers Arm an der Nasdaq war am Markt überaus gut aufgenommen worden. Die Titel schlossen am Vortag rund 25 Prozent über dem Ausgabekurs von 51 Dollar. Allerdings konnten sich Arm an ihrem zweiten Handelstag der schlechten Stimmung im Technologiesektor nicht entziehen und gaben nun um 4,5 Prozent nach.
Konjunkturseitig ist die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York im September stärker als erwartet gestiegen und hat den Sprung in die positive Zone geschafft. Die Importpreise sind indessen im August um 0,5 Prozent gestiegen und damit etwas stärker prognostiziert. Und die Industrieproduktion hat sich im August stärker als erwartet erhöht, wie auch die Kapazitätsauslastung. Die Verbraucherstimmung hat sich derweil im September überraschend deutlich eingetrübt, wie der entsprechende Index der Uni Michigan zeigte.
Am Devisenmarkt tendierte der Dollar moderat leichter. Der Euro notierte nach den deutlichen Vortagesabgaben im Gefolge der EZB-Beschlüsse 0,1 fester bei rund 1,0660 Dollar. Die Ölpreise zeigten sich nach den deutlichen Vortagesaufschlägen freundlich. Zuletzt hatten Befürchtungen einer andauernden Angebotslücke die Preise nach oben getrieben.
Die Renditen der US-Anleihen zogen erneut etwas an. Beobachter verwiesen auf die Erwartung, dass die US-Notenbank die Zinsen längere Zeit auf hohem Niveau halten werde. Die Renditen könnten weiter steigen, wenn der Streik in der US-Automobilindustrie lang genug dauere, um die heimische Wirtschaft zu schwächen, meinte Peter Cardillo von Spartan. Auch weiter steigende Kraftstoffpreise würden die Marktzinsen nach oben treiben, fügte er hinzu.
Autowerte unbeeindruckt
Adobe gaben um 4,2 Prozent nach. Der Softwarekonzern hatte im dritten Geschäftsquartal zwar die Markterwartungen übertroffen, doch lag die Umsatzprognose für das vierte Quartal nur im Rahmen der Konsensschätzung.
Während der Streik der US-Gewerkschaft United Auto Workers (UAW), der am Freitag begonnen hat, die Stimmung am breiten Markt dämpfte, zeigten sich ausgerechnet die Aktien der betroffenen Autohersteller Ford, General Motors und Stellantis mehr oder weniger unbeeindruckt davon. Beobachter erklärten dies zum einen mit der Hoffnung, dass der Streik bald beendet sei. Analyst David Whiston von Morningstar vermutete, die gelassene Reaktion des Markts könnte damit zusammenhängen, dass zunächst bei jedem der drei Unternehmen nur jeweils ein Werk betroffen sei.
Google hat sich einen Rechtsstreit mit dem US-Bundesstaat Kalifornien mit einem Vergleich vom Hals geschafft. Gegen eine Zahlung von 93 Millionen US-Dollar wurden Vorwürfe beigelegt, nach denen der Konzern mit der Verwendung ortsbezogener Daten von Nutzern gegen kalifornisches Recht verstoßen habe. Die Aktie der Google-Mutter Alphabet schloss 0,5 Prozent leichter.
Apple gaben leicht nach und reagierte auf die Vorwürfe aus Frankreich wegen zu hoher Strahlungswerte. Der Konzern kündigte nun ein Softwareupdate für das iPhone 12 in Frankreich an. Die Strahlenaufsicht ANFR hatte diese Woche mitgeteilt, das Gerät habe zu hohe Strahlungswerte, und mit Rückruf gedroht.
Disney rückten 1,3 Prozent vor. Ein Verkauf des Fernsehsenders ABC durch Disney steht im Moment nicht an. Disney habe noch keine Entscheidung getroffen, ob es ABC oder andere Vermögenswerte im Bereich lineares Fernsehen verkaufe, so ein Unternehmenssprecher. Zuvor hatte Bloomberg berichtet, dass der Konzern erste Gespräche über den Verkauf seiner TV-Sender, darunter ABC, mit Nexstar Media führe.