Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden
Als einzige Nation der G7-Staaten beteiligt sich Italien vor wenigen Jahren am Seidenstraßen-Projekt von China. Doch der wachsende chinesische Einfluss sorgt in Rom für Unwohlsein. Regierungschefin Meloni führt daher beim G20-Gipfel in Indien ein “sehr gutes” Gespräch mit ihrem chinesischen Amtskollegen.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat China am Rande des G20-Gipfels über den italienischen Ausstieg aus der Neuen Seidenstraße informiert. Sie habe ihrem chinesischen Amtskollegen Li Qiang in Neu-Delhi klargemacht, dass Italien sich aus dem Projekt zurückziehen werde, schreibt unter anderem die “Corriere della Sera”. Als Ersatz soll dafür ein strategisches Partnerschaftsabkommen mit China wiederbelebt werden. Das zielt auf die Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit ab und war 2004 unterschrieben worden.
Wie die “Corriere della Sera” weiter berichtet, soll Meloni erleichtert gewesen sein, dass das Gespräch “sehr gut” gelaufen sei. Die italienische Regierungschefin habe deutlich gemacht, dass die Entscheidung nicht von Washington fremdbestimmt oder diktiert worden sei, heißt es.
Italien war die einzige Nation aus der westlichen Staatengruppe G7, die sich dem Seidenstraßen-Projekt angeschlossen hatte. Die Volksrepublik baut mit Milliarden Dollar eine für mehrere Hundert Milliarden Dollar entlang der legendären Seidenstraße eine neue Handelsroute, die zahlreiche Länder erreichen soll, darunter auch die Staaten Osteuropas. Die EU kritisiert, China mache mit diesem Projekt ärmere Länder von sich abhängig.
Ersatzprojekt von USA, EU, Indien und Saudi-Arabien
Italiens Beteiligung an dem Abkommen wurde 2019 von der damaligen Regierung in Rom vereinbart. Viele Politiker in Italien fürchten inzwischen, dass ein wachsender chinesischer Einfluss zu neuen Reibereien mit westlichen Verbündeten führen könnte. Italien hat im nächsten Jahr den G7-Vorsitz inne.
In Konkurrenz zum chinesischen Seidenstraßen-Projekt wollen mehrere Staaten den Ausbau von Bahnstrecken und Häfen im Nahen Osten und Südasien beschließen – unter Beteiligung der USA und der EU. “Die Verknüpfung dieser Schlüsselregionen ist unserer Meinung nach eine große Chance”, sagte der stellvertretende nationale Sicherheitsberater der US-Regierung, Jon Finer, am Rande des G20-Gipfels in Neu-Delhi. Eine entsprechende Absichtserklärung soll von der Europäischen Union, Indien, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, den USA und anderen G20-Partnern unterzeichnet werden.