Derzeit steigt das Eintrittsalter der gesetzlichen Rente schrittweise auf 67 Jahre an. Dem Verband der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer ist das immer noch zu früh. Denn die Branche findet nicht mehr genug Arbeitskräfte.
Der Verbandspräsident der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer, Karl Haeusgen, plädiert für die Rückkehr zur 40-Stunden-Woche und für die Rente mit 68 Jahren. “Der Arbeitskräftemangel wird von Jahr zu Jahr dramatischer”, sagte Haeusgen der “Augsburger Allgemeinen”. “Wir kommen nicht um eine Verlängerung und Flexibilisierung der Arbeitszeit herum.”
Die Maschinen- und Anlagenbauer könnten heute schon 14.000 Arbeitsplätze nicht besetzen. Die 40-Stunden-Woche müsse in der Metall- und Elektroindustrie wieder die Regel werden und die 35-Stunden-Woche die Ausnahme. “Das Thema wird irgendwann bei den Gewerkschaften ankommen. Der Schmerz muss nur groß genug sein. Die 40-Stunden-Woche wird kommen.”
Der VDMA-Präsident erachtet zudem längere Lebensarbeitszeiten für notwendig. “Eine Rente mit 68 halte ich für einen gangbaren Weg”, sagte der Maschinenbau-Präsident. Zumindest aber sollten Arbeitnehmer, wenn sie das wollen, bis 68 arbeiten können. Wer eine gesundheitlich belastende Arbeit macht, sollte jedoch früher in Rente gehen können. Das Arbeitskräftepotenzial müsse besser ausgeschöpft werden. Der Anteil der Frauen in den Ingenieurberufen sei zwar gestiegen, “aber elf Prozent sind immer noch eine jämmerliche Zahl”, sagte Haeusgen.
Der Maschinen- und Anlagenbau gehört zu Deutschlands wichtigsten Industriezweigen. Die Branche beschäftigt 1,2 Millionen Menschen, hat im vergangenen Jahren Maschinen für 192 Milliarden Euro exportiert und 244 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Anderthalb Erwerbstätige pro Rentner?
Auch die CDU arbeitet einem Bericht zufolge an einem neuen Rentenkonzept. Nach “Welt”-Informationen sieht ein Arbeitsentwurf der CDU-Fachkommission vor, das Renteneintrittsalter ab 2031 direkt an die Lebenserwartung zu koppeln, wenn diese wie prognostiziert weiter ansteigt. “Konkret erhöht sich dann dadurch die Regelaltersgrenze um vier Monate für jedes gewonnene Lebensjahr”, zitierte die Zeitung aus dem Papier. Bislang steigt das Eintrittsalter der gesetzlichen Rente bis zum Jahr 2030 schrittweise auf 67 Jahre an.
Rentenexperten weisen darauf hin, dass die Lebenserwartung in Deutschland seit 1960 um rund zehn Jahre gestiegen sei und sich die Rentenbezugsdauer dadurch verdoppelt habe. 1960 sei ein Rentner auf sechs Erwerbstätige gekommen, 2030 würden es nur noch eineinhalb Erwerbstätige je Rentner sein.