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IW-Institut: BIP könnte bis zu 0,5 Prozent schrumpfen

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Im Vergleich zu vielen anderen Staaten sind die wirtschaftlichen Aussichten Deutschlands besonders trüb. Die Bundesrepublik leide laut IW-Institut unter einem “schockbehafteten Umfeld”. Statt Wachstum könnte es nun ein Minus geben.

Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) hat seine Konjunkturprognose deutlich gesenkt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland werde um bis zu einem halben Prozent schrumpfen, teilte das IW mit. Im Frühjahr war noch ein Wachstum von einem viertel Prozent erwartet worden. “Die deutsche Wirtschaft leidetunter einem schockbehafteten Umfeld”, hieß es nun. Ein Ende der russischen Invasion in der Ukraine sei derzeit nicht absehbar. Zugleich sorgten die Anspannungen mit China und die undurchsichtige geopolitische Position einiger Schwellenländer für Risiken beim Zugang zu Rohstoffen und Energie sowie hinsichtlich effektiver globaler Lieferketten und wichtiger Absatzmärkte. Die deutsche Wirtschaft tue sich in diesem Umfeld besonders schwer.

So dürften die Exporte in diesem Jahr inflationsbereinigt um ein Prozent schrumpfen. Die allgemein eingetrübte Wirtschaftsstimmung, hohe Kosten und steigende Zinsen dürften die Bauinvestitionen um drei Prozent sinken lassen. Auch der private Konsum falle als Konjunkturmotor aus. Das liege vor allem an der hohen Inflation: Die Teuerungsrate dürfte mit etwa 6,5 Prozent ähnlich ausfallen wie 2022 mit 6,9 Prozent. “Die beachtlichen Lohnzuwächse sowie Zulagen und Transfers wirken dem Kaufkraftverlust jedoch in hohem Maß entgegen”, betonte das Institut. Dadurch dürften die realen Konsumausgaben den Vorjahreswert nur um rund 1,25 Prozent unterschreiten.

Die Konjunkturflaute strahlt auch auf den Arbeitsmarkt aus. “Die Unternehmen sind zurückhaltender bei Neueinstellungen”, so die IW-Forscher. “Zwar sind keine größeren Entlassungen zu befürchten, aber Arbeitslose haben zunehmend Schwierigkeiten, eine neue Beschäftigung zu finden.” Zusätzlich würden ukrainische Geflüchtete seit Sommer 2022 als arbeitslos registriert. Im Ergebnis nehme die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt um 160.000 auf 2,58 Millionen zu. Die Arbeitslosenquote steige auf gut 5,5 Prozent.

Bei den Staatsfinanzen machen sich der Prognose zufolge zwei gegensätzliche Entwicklungen bemerkbar: Aufgrund der deutlich gedämpften Konjunkturaussichten dürften die Steuereinnahmen niedriger ausfallen als bisher prognostiziert, während der Staat auf der Ausgabenseite mit niedrigeren Kosten für die Strom- und Gaspreisbremsen rechnen könne. Das Staatsdefizit dürfte sich in diesem Jahr auf 97 Milliarden Euro oder knapp 2,5 Prozent der Wirtschaftskraft belaufen. Die Schuldenstandsquote wiederum werde sich bei 65 Prozent des BIP stabilisieren. “Die derzeitige Staatsverschuldung kann in Anbetracht der wirtschaftlichen Umstände als verkraftbar gesehen werden”, so das Fazit des IW.

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