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Gastgewerbe warnt vor Rückkehr zu höheren Steuern

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Im Januar soll der Mehrwertsteuersatz im Gastgewerbe wieder von 7 auf 19 Prozent steigen. Der Branchenverband bekräftigt seine Forderung, den Steuersatz niedrig zu halten. Diesen müssten die Betriebe sonst in vollem Umfang an die Gäste weitergeben.

Hotels und Restaurants in Deutschland blicken skeptisch in die Zukunft und sorgen sich um das Auslaufen von Steuererleichterungen Anfang 2024. “Die Existenzängste in der Branche sind unvermindert hoch”, sagte Präsident Guido Zöllick vom Branchenverband Dehoga in Berlin. “Mit 45,5 Prozent erwarten fast die Hälfte unserer Unternehmen, dass die Geschäfte in den kommenden drei Monaten schlechter laufen als bisher.”

Vor dem Hintergrund sinkender Gästezahlen bei zugleich steigenden Kosten befürchteten 28 Prozent der Betriebe, 2023 sogar Verluste zu schreiben. Wegen massiv gestiegener Kosten appellierte Zöllick erneut an die Politik, die auf sieben Prozent gesenkte Mehrwertsteuer dürfe 2024 nicht wieder auf 19 Prozent erhöht werden. “Das führt zu einem Preisschock für die Gäste.” Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) fordert seit längerem, die in der Corona- und Energiekrise reduzierte Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie dauerhaft niedrig zu halten.

Der Ökonom und Wirtschaftsweise Achim Truger betrachtet die Forderung angesichts der damit verbundenen hohen Kosten jedoch skeptisch. “Es besteht die Gefahr, dass man nie den Ausstieg schafft und in einer Dauersubventionierung gefangen bleibt”, sagte er der Düsseldorfer “Rheinischen Post”. Er gehe davon aus, dass eine Verlängerung der Maßnahme im Jahr 3,3 Milliarden Euro kosten würde. Das sei “Geld, das dann an anderer Stelle in den öffentlichen Haushalten und für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen fehlen würde”, so der Ökonom. Weiter sagte Truger, er könne die schwierige Lage der Gastronomie verstehen. “Andererseits dürfte der private Konsum im Laufe dieses und des kommenden Jahres wieder anziehen, was auch der Gastronomie zugutekommen sollte.”

Dagegen sprach sich der wirtschaftspolitische Sprecher der Linken im Bundestag, Christian Leye, für die Beibehaltung des niedrigeren Steuersatzes aus. “Neben der Mittelschicht wird so vor allem den kleinen Gastronomie-Betrieben unter die Arme gegriffen, die in den letzten Jahren angesichts von Corona und Preisexplosionen ordentlich Federn lassen mussten”, sagte Leye der “Rheinischen Post”.

Umsätze sanken im ersten Halbjahr

Nach mehrfacher Verlängerung soll der Steuersatz im Januar 2024 wieder von sieben auf die ursprünglichen 19 Prozent steigen. Dies müssten die Betriebe aber in vollem Umfang an die Gäste weitergegeben wie auch weitere Kostenbelastungen, “da die Gastronomen keine Spielräume und Reserven mehr haben”, warnte Zöllick. Im ersten Halbjahr waren die Umsätze – bereinigt umsteigende Preise – zum Vorkrisen-Niveau von 2019 real um 10,4 Prozent gesunken. Die nominalen Erlösen hingegen waren inflationsbedingt knapp zehn Prozent höher.

Allein 2020 und 2021 hat die Branche laut Dehoga 36.000 Unternehmen verloren. Im nächsten Jahr drohe beim Auslaufen der Steuererleichterung 12.000 weiteren Betrieben das Aus, erklärte der Dehoga zu einer Umfrage unter rund 6500 Unternehmen. Demnach lagen die Preise für Lebensmittel den befragten Firmen zufolge zuletzt um durchschnittlich 25,3 Prozent höher als im August 2022, die von Getränken um 18,1 Prozent und die von Energieprodukten um 41,3 Prozent. Personalkosten erhöhten sich zudem um 21,0 Prozent.

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