Eine glatte Null schlägt für das Wirtschaftswachstum im Frühjahrsquartal zu Buche. Immerhin: Damit ist die technische Rezession überwunden. Doch die Stabilisierung bleibt weit hinter dem zurück, was sich Ökonomen erhoffen. Die Bundesbank fürchtet gar, dass die Durststrecke andauert.
Die deutsche Wirtschaft ist nach dem frostigen Konjunkturwinter auch im Frühjahr nicht in Schwung gekommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte im zweiten Quartal zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte – die Behörde bestätigte damit vorläufige Zahlen, die bereits Ende Juli bekannt geworden waren.
Die erhoffte Frühjahrsbelebung fiel somit aus. Deutschland ließ die Rezession nur knapp hinter sich. Im Winterhalbjahr war die deutsche Wirtschaft in zwei Quartalen in Folge geschrumpft und damit in eine sogenannte technische Rezession gerutscht. “Nach den leichten Rückgängen in den beiden Vorquartalen hat sich die deutsche Wirtschaft im Frühjahr stabilisiert”, sagte Behörden-Präsidentin Ruth Brand.
Die nach wie vor hohe Inflation belastet Verbraucherinnen und Verbraucher und dämpft den Konsum. Im zweiten Quartal stagnierten die privaten Konsumausgaben. Die exportorientierte deutsche Wirtschaft leidet Ökonomen zufolge zudem unter der schwachen Auslandsnachfrage.
Gegenwind kommt auch von den gestiegenen Zinsen. Diese drücken die Nachfrage nach Bauleistungen und Investitionsgütern und bremsen die Kreditvergabe. Vor allem Wohnungsbaukredite an private Haushalte wurden der Deutschen Bundesbank zufolge im zweiten Quartal deutlich weniger nachgefragt.
Die Bundesbank geht davon, dass die Konjunktur auch im laufenden Sommerquartal stagnieren dürfte. Viele Fachleute erwarten sogar für das Gesamtjahr 2023 einen Rückgang des BIP. Zuletzt verschärften Daten zum Einkaufsmanagerindex die Sorge, dass die maue Lage der Industrie noch stärker auf die Dienstleister übergreifen könnte.