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Deutsche Post stellt “Einkaufaktuell” ein

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Papier und Energie kosten mehr, die Inflation ist hoch – und Unternehmen digitalisieren zunehmend ihre Prospekte. Die Post reagiert und stellt ihre wöchentliche Prospektsammlung “Einkaufaktuell” ein. Unumstritten war diese ohnehin nicht.

Die Deutsche Post stellt ihr Werbegeschäft “Einkaufaktuell” mit Prospekten von Einzelhändlern zum 1. April 2024 ein. Grund dafür seien die sinkenden Werbeausgaben von Firmenkunden und die gestiegenen Kosten für Energie, Papier und Personal, teilte der Konzern in Bonn mit. Seit 2003 werden die Prospektbündel samstags an bis zu 18 Millionen Haushalte zugestellt.

Umweltschützern sind die Sendungen schon seit langem ein Dorn im Auge, weil ein großer Teil des Papiers ungelesen im Mülleimer landet. Nach Kritik an der Plastikverpackung der Prospektbündel stellte die Post teilweise auf Papierbanderolen um. Die Einstellung falle nicht leicht, sagte der zuständige Post-Manager Benjamin Rasch. “Aber wir müssen auf die Entwicklung reagieren, dass insbesondere der stationäre Handel die Ausgaben für klassische wöchentliche Prospekte zur Handelswerbung reduziert.”

Rasch betonte allerdings, dass andere Branchen weiter auf Werbepost aus Papier setzten – diese nicht in Prospektbündeln, sondern in gedruckten Werbebriefen und Flyern. Solche Schreiben erzielten eine hohe Werbewirksamkeit. Das physische Dialogmarketing werde auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil im Geschäft der Post bleiben.

Greenpeace kritisiert “Wegwerfgesellschaft”

Vergangenen Monat hatte allerdings die Supermarktkette Rewe mitgeteilt, dass sie ihre gedruckten Werbeprospekte einstellt. Die Baumarktkette Obi verteilt schon seit Oktober 2022 keine Werbeprospekte mehr. Die Beispiele verdeutlichen, dass der Bedarf sinkt. Das bekam auch die Post zu spüren, das Geschäft mit “Einkaufaktuell” verschlechterte sich. Nun zog die Firma die Reißleine.

Deutsche Post 45,16

Umweltschützer reagierten erleichtert. “‘Einkaufaktuell’ ist ein Symbol für die überholte deutsche Wegwerfgesellschaft”, sagte Viola Wohlgemuth von Greenpeace. “Eine nicht zielgerichtete Printwerbung führt dazu, dass Unmengen an Papier ungelesen in den Mülleimer wandern.” Das sei eine Verschwendung, die man sich im Kampf gegen die Klima- und Ressourcenkrise nicht leisten könne. Wohlgemuth plädiert dafür, gedruckte Werbung generell zu überdenken und auf ein Mindestmaß runterzufahren. “Wir brauchen die Wälder im Kampf gegen die Klimakrise und nicht in unseren Mülleimern.”

Der Deutsche Dialogmarketing Verband (DDV) teilte mit, dass Unternehmer die Marketing-Kanäle derzeit neu justierten und dass crossmediale Werbung an Bedeutung gewinne. “Es kommt stärker als bislang auf einen kreativen Marketingmix an”, sagte Verbandsvizepräsident Martin Jacobi. “Nach wie vor räumen aktuelle Studien der analogen Werbung hohe Werbewirksamkeit ein, sie stellt damit eine wichtige Ergänzung im Marketingmix dar.”

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