Die jüngsten Quartalszahlen des Zahlungsabwicklers Adyen sorgten für ein Kurs-Debakel. Analysten senken den Daumen – doch eine Kult-Investorin kauft kräftig ein.
Star-Investorin Cathie Wood hat ihre Wette auf den niederländischen Zahlungsdienstleister Adyen vergrößert, nachdem deren Aktien abgestürzt sind. Der Kurs war um fast die Hälfte eingebrochen, nachdem das Unternehmen in der vergangenen Woche Quartalszahlen vorgelegt hatte.
Der Finanznachrichten-Agentur “Bloomberg” zufolge kauften am Montag zwei von Woods geführte Fonds Adyen-Aktien im Wert – gemessen am Schlusskurs – von rund 9 Millionen Dollar. Damit halten Woods-Fonds derzeit Adyen-Papiere im Gesamtwert von 37 Millionen Dollar.
Beide Fonds haben in diesem Jahr etwa 40 Prozent zugelegt. Der Nasdaq 100, also der weltweit wichtigste Tech-Index, ist etwas weniger gestiegen. Wood und ihre Investmentfonds verfolgen die Strategie, lange an Positionen festzuhalten und sie bei Kursrücksetzern weiter auszubauen. Lange wurde Wood als Königin der Wall Street gefeiert. Doch nach dem Ende der Pandemie stürzten Tech-Aktien ab – und auch ihre Fonds rauschten in den Keller.
Ob die Wette auf Adyen aufgeht, muss sich noch zeigen. Adyen wickelt Zahlungen für Unternehmen ab, etwa für Easyjet, Zalando, HelloFresh, Netflix und Spotify. Besonders in den USA wird die Konkurrenz von Stripe, Fiserv und PayPal stärker.
“Schockierender Rückgang”
Im zweiten Quartal war der operative Gewinn um zehn Prozent auf 320 Millionen Euro eingebrochen. Der Umsatz wuchs von April bis Juni zwar um satte 21 Prozent auf 739 Millionen Euro, blieb damit aber hinter den mittelfristigen Wachstumserwartungen des Vorstands zurück. Er begründete die rückläufige Entwicklung im Tagesgeschäft vor allem mit höheren Lohnkosten und der Aufstockung der Belegschaft.
“Adyen hat mit einem schockierenden Rückgang der Wachstumsdynamik die Erwartungen deutlich verfehlt”, sagte Analyst Timo Dums von der DZ Bank. “Die Schlüsselfrage ist, ob das Unternehmen schnell wieder auf den mittelfristigen Wachstumstrend einschwenkt”, hieß es von JPMorgan.