Selbst für relativ kleine Anschaffungen sind in Argentinien große Stapel Bargeld nötig. Der neue 2000-Pesos-Schein wird wohl nur wenig Abhilfe schaffen angesichts der gravierenden Probleme. In der Zentralbank kommt man ohnehin schon mit dem Drucken nicht hinterher.
Angesichts der hohen Inflation hat Argentinien erstmals seit fünfeinhalb Jahren wieder eine neue Banknote eingeführt. Die 2000-Pesos-Scheine werden seit dem heutigen Montag in Umlauf gebracht, wie die Zentralbank des südamerikanischen Landes mitteilte. Auf der nun größten Banknote sind die Mediziner Cecilia Grierson und Ramón Carrillo sowie die Fassade der Forschungsinstituts Malbrán zu sehen.
Bislang war der 1000-Pesos-Schein die größte Banknote in Argentinien. Sie wurde im November 2017 eingeführt. Da die Inflationsrate bei derzeit über 100 Prozent liegt, ist ihr Wert allerdings stark gesunken. Nach dem offiziellen Wechselkurs entsprechen 1000 Pesos etwa 3,95 Euro, auf dem Schwarzmarkt werden 1000 Pesos sogar für nur 1,90 Euro gehandelt.
Im Alltag stellt der niedrige Wert der Banknoten die Argentinier vor zahlreiche Probleme: Selbst für relativ kleine Anschaffungen sind große Stapel Bargeld nötig. Außerdem kommt die Zentralbank mit dem Drucken neuer Geldscheine kaum hinterher. Zuletzt vergab sie deshalb Druckaufträge nach Frankreich und Malta. Wirklich Abhilfe dürfte auch der 2000-Pesos-Schein nicht schaffen: Er ist offiziell 7,90 Euro oder 3,80 Euro auf dem Schwarzmarkt wert.
Das Vorgehen in Argentinien zeigt eine Parallele zur Hyperinflation vor 100 Jahren auf. Damals versuchte man sich auch in Deutschland mit dem Drucken von neuen Geldscheinen zu behelfen. Das Ganze nahm dabei extreme Ausmaße an: Es wurden sogar Geldscheine über mehrere Billionen Reichsmark in Umlauf gebracht, die jedoch kaum mehr wert waren als das Papier, auf das man sie druckte.
Argentinien leidet unter schwerer Krise
Die Inflationsrate in Argentinien ist eine der höchsten der Welt. Um das Haushaltsdefizit zu finanzieren, druckt die Zentralbank ständig frisches Geld. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat, geringer Produktivität der Industrie und einer großen Schattenwirtschaft, die dem Staat viele Steuereinnahmen entzieht. Die Landeswährung Peso wertet gegenüber dem US-Dollar immer weiter ab, der Schuldenberg wächst ständig und die Angst vor einer neuen Staatspleite geht um.
Im Kampf gegen die Hyperinflation wird dabei zu immer krasseren Notmaßnahmen gegriffen, die den wirtschaftlichen Kollaps offenbar nur noch wenige Monate hinauszögern sollen. Zuletzt gab es Berichte darüber, dass Argentinien die Zinsen auf 97 Prozent erhöhen will.