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Alleinerziehende (39): Für Freizeit und Urlaub bleibt kein Geld mehr

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Vor allem Energie und Lebensmittel sind deutlich teurer geworden. Bei ntv.de verraten regelmäßig Menschen aus allen Einkommensgruppen, was das für ihren Alltag bedeutet wie hoch ihr Einkommen ist, wofür sie wie viel Geld ausgeben und was am Monatsende übrig bleibt. Heute:

Eine Bürgergeld-Empfängerin

Name: Jessica Laue

Alter: 39

Wohnort: Berlin

Ausbildung: Malerin und Lackiererin, wegen fünf Bandscheibenvorfällen Umschulung zur Industriekauffrau, aktuell Weiterbildung zur geprüften Buchhalterin

Jessica Laue mit ihren beiden jüngeren Kindern.

(Foto: privat)

Aktuelle Tätigkeit: Zuletzt arbeitslos, ich war psychisch bedingt zwei Jahre lang krankgeschrieben. Jetzt im September fange ich einen neuen Job an: Im Büro eines kleinen Handwerksbetriebs übernehme ich 20 Stunden pro Woche die vorbereitende Buchhaltung, nebenbei führe ich meine Weiterbildung fort.

Monatliches Bruttoeinkommen: 1243,98 Euro Bürgergeld ab September für mich und meine beiden Kinder, die noch bei mir wohnen: meine elfjährige Tochter und mein 16-jähriger Sohn. Der Älteste ist 18 Jahre und schon ausgezogen.

Familienstand: geschieden, drei Kinder

Haushalts-Nettoeinkommen pro Monat: 2067,73 Euro – Bürgergeld, Unterhaltsvorschuss und Kindergeld

Monatliche Miete für eine Vier-Zimmer-Wohnung mit 90 Quadratmetern: 677,26 Euro warm

Monatliche Kosten fürs Heizen: 51 Euro

Wie stark diese im Lauf der Energiekrise gestiegen sind: um 12 Euro

Monatliche Stromkosten: 80 Euro

Wie stark diese im Lauf der Energiekrise gestiegen sind: Ich habe bis September eine Preisbindung von vor der Krise – habe Angst, wie hoch es dann wird.

Weitere Fixkosten pro Monat:

  • Insgesamt 156,16 Euro für das ÖPNV-Sozialticket und Kosten fürs Auto, auf das ich aus gesundheitlichen Gründen angewiesen bin, weil ich wegen fünf Bandscheibenvorfällen unter anderem nicht so weit laufen kann. Fürs Tanken kommen im Schnitt nochmal 50 Euro dazu, dafür fahre ich regelmäßig nach Polen, wo es günstiger ist.
  • 122 Euro für unsere Handys, Festnetz und Internet. Da seit Corona sämtliche Schulorganisation über Apps läuft, braucht leider selbst meine elfjährige Tochter schon ein Handy.
  • 40 Euro für Fernsehen und Streaming, das ich mir mit jemandem teile.
  • Insgesamt 58,33 Euro für Haftpflicht-, Hausrat- und Rechtsschutzversicherung
  • 35 Euro Altersvorsorge: 10 Euro Riester-Rente und 25 Euro für eine private Lebens- und Rentenversicherung; das sind die Mindestbeträge, um eine Förderung zu erhalten.
  • 20 Euro für Physiotherapie, Medikamente und Rehasport
  • 400 Euro Schuldentilgung noch bis Dezember 2024

Zusätzliche Ausgaben für meine Kinder:

  • Sportverein 26,67 Euro
  • 25 Euro Eigenanteil für die Zahnspange meines 16-jährigen Sohnes

Unterm Strich frei verfügbares Haushaltseinkommen für Lebensmittel, Hygiene, Freizeit, Kleidung, Urlaub etc.: 377,31 Euro

Wie viel mehr ich heute für Lebensmittel ausgebe als vor einem Jahr: min. 100 bis 200 Euro mehr, insgesamt zwischen 320 Euro – so viel habe ich zur Verfügung – und 600 Euro im Monat, wenn ich mir Geld leihe, zum Beispiel bei einem Geburtstag.

Besondere Ausgaben: Unregelmäßig für gesundheitliche Angelegenheiten wie Einlegesohlen; aktuell lasse ich meinen 16-jährigen Sohn von einem Heilpraktiker behandeln, das muss ich selbst bezahlen.

Wie viel ich für Urlaub ausgebe: Vor Corona und der hohen Inflation waren meine festen Ausgaben geringer und ich konnte monatlich etwas für Freizeitaktivitäten und Urlaub sparen, das ist jetzt nicht mehr möglich.

Inflation zum Anfassen

Die Angaben dieser wichtigsten Einnahmen und Ausgaben beruhen auf Selbstauskünften, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Spannend, oder? Wenn Sie auch mitmachen möchten, melden Sie sich gern per E-Mail an mitmachen[at]ntv.de

An welchen Stellen ich aufgrund der hohen Inflation spare: Freizeitaktivitäten und Urlaub fallen weg.

Wie viel am Monatsende übrig bleibt: nichts

Wünsche an die Politik: Höhere Löhne, weniger Abgaben beim Einkommen, Kostendeckel für Lebensmittel und alltäglichen Bedarf

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