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Die Zinsängste an der Wall Street sind passé, jetzt warten Anleger auf Signale, wann die Fed die Zügel wieder lockerer lässt. Derweil setzen die US-Börsen ihren Aufwärtstrend fort. Vor allem Technologiewerte sind gefragt – ganz besonders das Schwergewicht Microsoft.
Anleger an der Wall Street haben zum Wochenstart erneut bei Aktien zugegriffen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,6 Prozent höher auf 35.151 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 1,1 Prozent auf 14.284 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,7 Prozent auf 4547 Punkte zu.
Im Rampenlicht stand vor allem Microsoft: Mit dem geschassten OpenAI-Chef an Bord erklomm der Softwarekonzern ein neues Rekordhoch. Nachdem der Einstieg von Sam Altman bei Microsoft verkündet worden ist, sprang die Aktie zum Handelsstart um zwei Prozent auf den Rekordwert von 377,10 Dollar. Dadurch stieg der Börsenwert des Software-Riesen um fast 54 Milliarden Dollar. Das ist mehr als das Zehnfache der Summe, die Microsoft Anfang des Jahres in OpenAI gesteckt hatte. Wenige Tage nach seinem überraschenden Rauswurf bei OpenAI soll der ChatGPT-Macher nun künftig ein neues Team zur Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) bei Microsoft leiten.
Technologie-Aktien gehörten an der Wall Street im November zu den größten Gewinnern. Alle drei großen US-Börsenindizes hatten zuletzt zugelegt, weil Investoren angesichts des nachlassenden Preisdrucks in den USA auf ein Ende der Zinserhöhungen setzten. Bevor die Anleger aber stärker ins Risiko gehen, warteten sie Analysten zufolge auf weitere Hinweise, wann die US-Notenbank Fed mit Zinssenkungen beginnen könnte.
“In den nächsten Wochen wird es eine gewisse Konsolidierung am Markt geben, bevor es zu der typischen Weihnachtsrally zum Jahresende kommt”, prognostizierte Ken Polcari von Kace Capital Advisors. Die vorangegangene Rally sei übertrieben gewesen. Hinweise auf die Richtung der US-Zinsen erhofften sich Marktteilnehmer von den Fed-Protokollen der Sitzung Anfang November, die im Wochenverlauf veröffentlicht werden sollen. Einen Gradmesser für die Ausgaben von US-Verbrauchern sollen zudem die Verkaufszahlen am anstehenden Black Friday liefern.
Auch am Devisenmarkt setzten die Anleger weiter auf ein Ende des US-Zinserhöhungszyklus. Der Dollar-Index verlor zum Wochenanfang bis zu 0,5 Prozent auf 103,39 Punkte. Spekulationen auf Produktionskürzungen durch die Opec+ trieben unterdessen die Ölpreise weiter nach oben. Die Nordsee-Sorte Brent und US-Öl WTI verteuerten sich jeweils um rund zwei Prozent auf 82,05 beziehungsweise 77,50 Dollar je Fass. Die Produzentengruppe, in der die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und andere Förderer wie etwa Russland zusammengeschlossen sind, wird laut einem Bericht bei ihrem Treffen Ende November voraussichtlich über weitere Förderkürzungen beraten. Seit Ende September sind die Ölpreise um fast 20 Prozent gefallen.
Eine Hochstufung sorgte für kräftigen Rückenwind bei Boeing. Die Aktien des US-Flugzeugbauers verteuerten sich um fast fünf Prozent, nachdem die Analysten der Deutschen Bank die Titel auf “Buy” von zuvor “Hold” gesetzt hatten und dabei auf die beschleunigten Auslieferungen verwiesen.