Die “Vogue” nannte ihn den “schönsten Mann der Welt”, mit großen Filmen machte er Furore, kam aber auch mit seinem extravaganten Lebensstil in die Schlagzeilen. Nun ist Helmut Berger nach Angaben seines Agenten im Alter von 78 Jahren in seiner Heimatstadt Salzburg gestorben.
Der österreichische Schauspieler Helmut Berger ist tot. Nach Angaben seines Agenten Helmut Werner starb er kurz vor seinem 79. Geburtstag am frühen Morgen “friedlich, aber dennoch unerwartet” in seiner Heimatstadt Salzburg. Der Mime sei “einer der größten und talentiertesten Schauspieler, die das europäische Kino je gesehen” hat, schrieb Werner weiter.
Berger mit Regisseur Visconti und Romy Schneider bei den Dreharbeiten zu “Ludwig II.”
(Foto: imago stock&people)
International bekannt wurde Berger vor allem durch seine Zusammenarbeit mit dem italienischen Regisseur Luchino Visconti, dessen Lebensgefährte er wurde. Zu den bekanntesten Filmen Bergers gehören “Die Verdammten”, für den er für den Golden Globe nominiert wurde, “Gewalt und Leidenschaft” und “Ludwig II” (alle von Visconti) sowie der oscarnominierte Streifen “Der Garten der Finzi Contini” von Vittorio De Sica.
Seine größten Erfolge feierte er in den 60er- und 70er-Jahren. Er spielte damals an der Seite von Hollywoodgrößen wie Elizabeth Taylor, Henry Fonda, Anthony Hopkins, Burt Lancaster und Kirk Douglas. Viscontis Tod 1976 stürzte Berger in eine tiefe Krise. Er verfiel dem Alkohol, trieb die Rolle des dekadenten Bohemiens im wirklichen Leben zum Exzess und drehte kaum noch Filme.
“Ich bin total versackt”
Berger, der 1944 in Bad Ischl geboren wurde, hatte zunächst in der Gastronomie gearbeitet, bevor er mit 18 Jahren nach London ging und Schauspielunterricht nahm. Später zog er nach Rom, wo er von dem 38 Jahre älteren Visconti entdeckt wurde. Er arbeitete seit den 60er-Jahren auch als Model. Die Vogue – auf deren Cover er als erster Mann überhaupt abgebildet wurde – bezeichnete Berger einst als “schönsten Mann der Welt” und sprach von einer “atemberaubenden Schönheit”. Künstler wie Helmut Newton oder Andy Warhol bildeten Berger in ihren Werken ab.

2013 zog Berger ins Dschungelcamp ein.
(Foto: RTL)
Gleichzeitig sorgte sein ausschweifender Lebensstil mit Alkohol, Drogen und zahlreichen Affären mit Männern und Frauen für Schlagzeilen. In den Jahren nach dem Tod Viscontis zehrte Berger zunehmend von seiner Vergangenheit, seine beeindruckende Schönheit schwand, er machte mehr mit Auftritten in Talkshows als mit schauspielerischen Leistungen von sich reden.
“Ich bin total versackt”, erklärte er 1996 in Harald Schmidts damaliger Sat.1-Show. 2013 trat Berger im Dschungelcamp bei RTL auf, musste das Camp aber aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig verlassen. Kurz vor seinem 70. Geburtstag 2014 berührte er noch einmal mit einem stillen Auftritt: Zittrig zeigte er sich zur Weltpremiere von “Saint Laurent” auf dem roten Teppich des Filmfestivals von Cannes. Berger spielte darin den Modedesigner in dessen letzten Lebensjahren, melancholisch und von Alkohol- und Tablettensucht gezeichnet. 2018 folgte dann in hohem Alter auch noch sein Theaterdebüt: An der Volksbühne Berlin spielte Berger an der Seite von Ingrid Caven einen Baron der Barockzeit.
Überschattet wurden diese späten Arbeiten von dem Dokumentarfilm “Helmut Berger, Actor” (2015), in dem der Schauspieler unter anderem bei der Selbstbefriedigung gezeigt wird. Berger brachte eine Klage gegen den Regisseur Andreas Horvath ein, weil einige Szenen “bloßstellend und herabsetzend” seien. Ein Salzburger Gericht wies die Schadenersatzansprüche jedoch ab, weil Berger eine Einverständniserklärung für den Film unterzeichnet hatte. Ganz schwor Berger dem Jet-Set auch im Alter nicht ab und genoss das Leben auf Events wie dem Wiener Opernball. Daran erinnert auch sein Agent: “Vor vielen Jahren sagte mir Helmut Berger: ‘Ich habe drei Leben gelebt. Und das in vier Sprachen! Je ne regrette rien!'”