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Claudia Roth zahlt Oscar-Ticket doch selbst

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Drei Tage muss Claudia Roth überlegen, dann erstattet die Kulturstaatsministerin die Kosten für ihr Oscar-Ticket zurück. Ihre Anwesenheit bei der Prämierung von “Im Westen nichts Neues” in Los Angeles hat sich Netflix zuvor 2250 Dollar kosten lassen.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat ihr Ticket für die Oscar-Preisverleihung nachträglich aus eigener Tasche bezahlt. Ein Sprecher der Grünen-Politikerin bestätigte einen entsprechenden Bericht der “Süddeutschen Zeitung”. Roth habe kurz vor der Oscar-Verleihung über Netflix Deutschland eine Einladung zur Teilnahme an der Zeremonie bekommen. “Dieses Ticket stammte aus dem Kontingent der für neun Oscars nominierten Filmcrew von ‘Im Westen nichts Neues'”, hieß es.

Auf ausdrücklichen Wunsch von Regisseur Edward Berger sollte Kulturstaatsministerin Claudia Roth Teil der Delegation für “Im Westen nichts Neues” sein. Diese Einladung, die auch von der Academy bestätigt worden sei, habe Roth “gerne angenommen, um das Filmteam bei dieser Preisverleihung zu unterstützen und ihm seine Anerkennung im Namen der Bundesregierung vor Ort auszusprechen”.

Dafür habe es dann bei dem Rekord von vier Oscars für den Film auch Anlass gegeben. “Als sich jetzt nach der Oscar-Veranstaltung herausgestellt hat, dass Netflix USA offenkundig für diese Tickets der begleitenden Filmcrew, zu denen das der Staatsministerin angebotene Ticket gehörte, 2250 Dollar pro Ticket bezahlt hatte, hat die Staatsministerin diese Kosten umgehend an Netflix erstattet, aus ihren privaten Mitteln”, so der Sprecher.

Roth sei in der Bundesregierung für die Förderung des deutschen Films verantwortlich und habe “einen auch international viel beachteten Vorschlag zur Reform des Fördersystems vorgelegt”. In Los Angeles habe sie politisch für den Filmstandort, den deutschen Film und die nominierten Filme, darunter auch die in Deutschland geförderten Filme “Tár” und “Triangle of Sadness”, geworben.

“Im Westen nichts Neues” bekam keine staatliche Filmförderung

Bei der Verleihung der Oscars in Los Angeles sagte Roth, sie rechne mit Auswirkungen auf das internationale Ansehen deutscher Produktionen. “Das wird dem deutschen Film weltweit Beachtung bringen und ihm neue Bedeutung verschaffen”, sagte die Grünen-Politikerin. “Es ist auch der richtige Film zur richtigen Zeit, da er einen Krieg in Europa in all seiner Grausamkeit und Brutalität beleuchtet, der gegenwärtig wieder mitten in Europa tobt, ausgelöst durch Putins verbrecherischen Angriff auf die Ukraine.”

Die SZ monierte, dass die Ministerin erst nach drei Tagen auf die Anfrage reagiert und erst dann den Betrag, den Netflix ausgelegt hatte, benannt habe. Brisant ist die Netflix-Einladung laut der Zeitung auch deshalb, weil Roth zuvor eingeräumt hatte, dass “Im Westen nichts Neues” keinerlei staatliche Filmförderung bekommen hatte.

In einem Gastbeitrag für die “Süddeutsche Zeitung” schrieb sie: “Dieser Erfolg des deutschen Films sollte ein Grund zur Freude sein. Das ist er auch, aber nicht nur. Denn er zeigt wie im Brennglas einen tiefgreifenden Wandel des Filmschaffens: ‘Im Westen nichts Neues’ ist eine Produktion der Streaming-Plattform Netflix. Wenn ich meine echte Freude über den Erfolg dieses Filmes zeige, werde ich mit der Frage konfrontiert: Warum bringt unser gut ausgestattetes deutsches Fördersystems nicht einen solchen Erfolg hervor?”

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