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Christine Prayon sagt “Heute-Show” Adieu

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Viele Jahre gehört Christina Prayon als Figur “Birte Schneider” zum Cast der “Heute-Show”. Dann aber kehrt sie der ZDF-Satiresendung den Rücken und übt nun in einem Interview harsche Kritik. Sie wirft den Verantwortlichen vor, “Stimmung gegen Andersdenkende” zu machen.

2011 hatte Christine Prayon ihren ersten Auftritt in der “Heute-Show”, seither gehörte ihre Figur “Birte Schneider” zum festen Cast der ZDF-Satiresendung. Bis zum Herbst des vergangenen Jahres, denn schon damals warf die 49-Jährige ihren Job hin. Jetzt spricht die Wahlberlinerin erstmals über die Gründe für das Aus.

In einem Interview mit der “Kontextwochenzeitung” erklärt die aus Bonn stammende Kabarettistin: “Ich habe mit der Art, wie die großen gesellschaftlich prägenden Themen seit Corona behandelt werden, zunehmend Bauchschmerzen bekommen.” Sie habe auch mit den Verantwortlichen dort geredet und “betont, dass ich mich nicht daran beteiligen will, Andersdenkende der Lächerlichkeit preiszugeben”.

Weiter wirft sie den “Heute-Show”-Machern vor, “den Diskurs zu verengen”, und das nicht nur beim Thema Corona. “Jetzt findet genau dies wieder statt beim Krieg in der Ukraine”, so Prayon. “Da werden Narrative und Positionen von Gruppen, die gesellschaftlich in der Hierarchie weit oben stehen, unablässig wiederholt und gleichzeitig wird Stimmung gegen Andersdenkende gemacht. Das hat nach meinem Dafürhalten nichts mehr mit Satire zu tun.”

Krank nach Corona-Impfung?

Zunächst aber sei der Grund für ihre längere Auszeit eine Erkrankung gewesen, die sie auf die Corona-Schutzimpfung zurückführt. “Ich habe Fragen, was die Impfstoffe angeht, ich habe da Unsicherheiten (…). Diese Verunmöglichung eines Diskurses verschärft nur die Spaltung.” Prayon fragt sich daher: “Wie wenig bedarf es mittlerweile, um als rechts gebrandmarkt zu werden? Wann bin ich rechts, wann bin ich eine Verschwörungstheoretikerin, eine Schwurblerin?”

Dennoch habe sie in dieser Zeit jede Folge der Sendung geschaut. “Die ‘Heute-Show’ hat sich geändert”, stellte sie dabei für sich fest. “Ich bin seit 2011 dabei gewesen und habe das sehr gerne gemacht. Aber ich muss mich identifizieren können mit einer Rolle, das ist eine politische Satiresendung und keine Rolle wie im ‘Tatort’. Und das muss sich schon mehr oder weniger mit dem decken, was ich als Christine Prayon auf der Bühne mache.”

“Schlussstrich für mich gezogen”

Seitens der Show-Macher habe man ihr zwar “die Tür offen gelassen, falls ich das mal wieder anders sehen oder mich wohlfühlen sollte. Das finde ich auch schön. Aber ich habe diesen Schlussstrich für mich gezogen”, erklärt sie in dem Interview weiter. “Nein, und offiziell sind auch bei der ‘Anstalt’ im ZDF keine Türen zu. Aber man wird halt immer weniger gefragt, bis man irgendwann nicht mehr gefragt wird, und das hat Gründe. Ich habe mich wohl erfolgreich mit meinem Programm und meinen Ansichten aus vielen Sachen rauskatapultiert. Ich glaube zum Beispiel auch, wenn man das große Fass Kapitalismuskritik aufmacht und das wirklich ernst meint, ist man draußen. Nein, ich bin überhaupt keine Freundin mehr von Satiresendungen, egal ob Böhmermann, ‘Anstalt’ oder andere.”

Und auch in Richtung des erwähnten Jan Böhmermann, der mit seinem “ZDF Magazin Royale” jeden Freitag im Anschluss an die “Heute-Show” läuft, teilt Christine Prayon aus. Auch er habe “die gängigen Narrative verstärkt”. An eine Sendung erinnert sie sich in dem Zusammenhang besonders: “Da ging es um Nichtgeimpfte, und dann lehnte er sich zurück und zeigte zwei Stinkefinger. Ich dachte, wie kann man das machen?”

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