Die Auftritte von Roger Waters in mehreren deutschen Städten sorgen seit Wochen für Diskussionen. Nun könnten die Shows, die der Pink-Floyd-Mitbegründer vergangene Woche in Berlin absolvierte, strafrechtliche Konsequenzen haben. Gegen den Musiker wird ermittelt.
Die Berliner Polizei hat nach dem Auftritt des britischen Rockmusikers Roger Waters in der Hauptstadt ein Verfahren eingeleitet. “Wir ermitteln wegen Verdachts auf Volksverhetzung”, bestätigte ein Polizeisprecher dem Magazin “Der Spiegel”.
In der vergangenen Woche hatte der Mitbegründer von Pink Floyd zwei Konzerte in der Mercedes-Benz-Arena gespielt. Dabei trug er eine schwarze Uniform mit roter Binde, die der eines SS-Offiziers ähnelte. Zudem hielt er während des Songs “In the Flesh” ein Maschinengewehr in der Hand und täuschte Schüsse vor. Aufnahmen davon haben über die Grenzen Deutschlands hinaus für Empörung gesorgt.
Waters’ Kleidung sei geeignet, “die Herrschaft des nationalsozialistischen Regimes zu verherrlichen”, zitiert der “Spiegel” den Polizeisprecher. Dadurch könne zudem der öffentliche Frieden gestört werden. Das Verfahren werde nach Abschluss der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft übergeben. Diese entscheidet, ob eine Straftat vorliegt. Zu dem Ermittlungsverfahren würden “sämtliche be- und entlastenden Beweise erhoben” und in das Verfahren einfließen. Die Organisation “Stop Antisemitism” begrüßte auf ihrer Twitter-Seite die Ermittlungen als “großartige Neuigkeiten”.
Am Sonntag ist Waters in Frankfurt
Dem Musiker wurde in den vergangenen Jahren wiederholt Antisemitismus vorgeworfen. Seine Tournee “This Is Not A Drill” sorgte bereits im Vorfeld in Deutschland für Unruhe. Die Stadt Frankfurt am Main wollte das Konzert des 79-Jährigen am 28. Mai absagen. Das dortige Verwaltungsgericht gab jedoch einem Eilantrag des Musikers statt, sodass der Auftritt am Sonntag stattfinden wird.
Das Konzert in München am 21. Mai wurde von Protesten begleitet. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, kritisierte: “Die Hetze gegen Juden hat ganz offenbar einen Platz in diesem Land. Dieser Platz ist heute die Olympiahalle.”
Das israelische Außenministerium warf Rogers Waters vor, er habe ausgerechnet in der deutschen Hauptstadt “die Erinnerung an Anne Frank und die sechs Millionen im Holocaust ermordeten Juden beschmutzt”. Auf einer Videoleinwand war während des Konzerts der Name des von den Nationalsozialisten ermordeten Mädchens zusammen mit dem der palästinensischen Journalistin Schirin Abu Akle zu lesen. Sie starb 2022 bei einem israelischen Militäreinsatz. Israels UN-Botschafter Danny Danon kommentierte dies bei Twitter: “Waters will Israel mit den Nazis vergleichen.” Auch viele internationale Medien berichteten über die Auftritte des Briten in Berlin.