Im Februar beschmiert Marco Goecke eine Journalistin wegen ihrer “schlimmen” Kritiken mit Hundekot. Die Aktion kostet den Choreografen seinen Job. Ein halbes Jahr später zeigt sich der Choreograf reuig. Er sei entsetzt, “Teil des Schlechten” zu sein, habe er sich doch stets bemüht, zu den Guten zu gehören.
Der ehemalige Choreograf der Staatsoper Hannover, Marco Goecke, bereut seine Hundekot-Attacke auf eine Journalistin vor einem halben Jahr. “Es ist tragisch, was passiert ist, und auch zu bereuen”, sagte er der “Hannoverschen Allgemeinen Zeitung”. Er habe immer versucht, gerade bei der Arbeit ein guter Mensch zu sein. “Ich bin entsetzt und traurig, dass ich mit einer solchen Tat nun auch Teil des Schlechten bin”, sagte er.
Als Ballettdirektor der Staatsoper Hannover hatte Goecke Mitte Februar bei der Premiere des Ballettabends “Glaube – Liebe – Hoffnung” eine Kritikerin der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” im Foyer des Opernhauses mit Hundekot beschmiert. Zuvor hatte der 51-Jährige der Journalistin vorgeworfen, immer “schlimme, persönliche” Kritiken zu schreiben. Die Staatsoper löste daraufhin den Vertrag Goeckes als Ballettdirektor mit sofortiger Wirkung und im gegenseitigen Einvernehmen auf. Auch das Nationaltheater Mannheim ließ im Anschluss an den Vorfall eine als dreiteiliger Abend geplante Premiere – “Young Lovers” – am 15. April ohne das Werk “Woke up blind” Goeckes stattfinden.
Goecke, langjähriger Haus-Choreograf des Stuttgarter Balletts, ist ein international geschätzter Künstler. Sein Gesamtwerk umfasst mehr als 60 Choreografien, die sich unter anderem im Repertoire des Stuttgarter Balletts, des Nederlands Dans Theater, des Ballet de l’Opéra de Paris und des Staatsballetts Berlin befinden.
Goecke litt seinen Angaben zufolge vor dem Vorfall an einem Burn-out. “Erfolg, Applaus und Preise sind nicht nur etwas Positives: Es hat auch einen Preis, auf so einem Niveau zu arbeiten.” Er habe dem Druck “körperlich und psychisch” nicht mehr standhalten können. Insofern sei die Attacke und der anschließende Rauswurf auch gut für ihn gewesen, da er “jetzt nicht einfach so weitermache”. Er wüsste nicht, wo er “heute stehen würde, mit dem Burn-out, den ich hatte”.