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“Aufgeregter war ein Telefonjoker hier nie”

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Die Panik ist dem Telefonjoker geradezu anzuhören. “Sie möchte etwas anderes fragen”, hat ihm Jauch eröffnet. Tatsächlich will die Kandidatin keine Antwort auf eine WWM-Frage. Aber der Fußball-Joker war einfach zu genial.

John Carpenter schrieb 1999 nicht bloß als erster Gewinner der Originalausgabe von “Wer wird Millionär?”-Geschichte. Er tätigte auch den coolsten Anruf in der Geschichte der Quizshow. “Ich brauche eigentlich gar nicht deine Hilfe”, ließ er seinen Vater wissen. Carpenter wollte ihn bloß über den bevorstehenden Gewinn informieren. Ein leichter Hauch dieses historischen Moments lag plötzlich am Donnerstag im großen Finale der “Drei-Millionen-Euro-Woche” in der Studioluft, als Katharina Richter Günther Jauch unvermittelt fragte: “Wäre es möglich, dass ich meinen Freund anrufe?”

“Er weiß es eh nicht”, hatte die Volontärin des Deutschen Literaturarchivs in Marbach gleich klargestellt. Sie weckte damit nicht nur bei Jauch unvermittelt Heiratsantrag-Assoziationen. Der Moderator gab das mit diebischer Freude an den Telefonjoker weiter. Der ahnte nichts Böses, als Jauch ihn mit voller Absicht auflaufen ließ: “Sie möchte etwas anderes fragen.” Die schlagartig einsetzende Panik war geradezu hörbar. “Hat er Angst gekriegt. Ich glaube, aufgeregter war ein Telefonjoker hier nie”, freute sich der Moderator.

WWM: Joker glänzt mit Fußballwissen

Tatsächlich wollte sich Richter von ihrem Freund nur davon abhalten lassen, im Wettstreit um den Rekordgewinn alles auf eine Karte zu setzen. Denn das Glück hatte ihr bei der Frage für eine Viertelmillion Euro einen extra genialen Fußballjoker zugeschachert. Der Herr im Studiopublikum servierte der ebenfalls fußballaffinen Kandidatin die Antwort auf die kniffelige Frage auf dem Silbertablett.

Jauch wollte wissen: Auf welchen Gegner traf Deutschland bei Fußballweltmeisterschaften der Männer bislang am häufigsten? Der Zusatzjoker aus Speyer war sich sicher: Argentinien. Er zählte aus dem Stegreif sechs WM-Partien zwischen 1966 bis 2014 auf (er vergaß dabei lediglich ein siebtes Aufeinandertreffen im Jahr 1958) – und war überzeugt: Weder Italien, Brasilien oder England konnten da mithalten.

Richter zeigte sich beeindruckt. “Ob ich mich traue, ist eine andere Kiste”, schränkte die Germanistin ein. “Was denkst du, reichen die 100.000?”, fragte sie deshalb ihren Freund am Telefon. Der plädierte eindeutig für den Ausstieg – leider, denn der Experte im Publikum hatte richtig gelegen. “Ich bin unglaublich glücklich”, meinte Richter dennoch.

Sie hatte in der Vorrunde 64.000 Euro gewonnen, musste die aber für die Chance auf die drei Millionen aufgeben. Dafür hatte Jauch die Kandidatin mit einem garantierten Gewinn von 17.000 Euro geködert. Der wurde am Ende draufgeschlagen. Also ging Richter mit der krummen Summe von 117.000 Euro nach Hause – und steckt das Geld womöglich irgendwann in ein Literaturcafé auf Föhr.

Ist Jauch etwa “unmoralisch”?

Jauch Lieblingskandidatin der Spezialwoche gab ihm leider erwartungsgemäß einen Korb. Die ehemalige Beate-Uhse-Mitarbeiterin Ingrid Redlefsen aus Glücksburg hatte den Moderator am Dienstag ziemlich verzaubert. Also führte ihn der erste Weg im Finale schnurstracks zu der Rentnerin. “Ich biete Ihnen 15.000 Euro”, lockte Jauch. Das entschiedene “Nein” folgte auf dem Fuße. “Das finde ich fast unmoralisch”, wies Redlefsen die Avancen zurück. “Das hat mir noch nie eine Frau so deutlich ins Gesicht gesagt”, stellte Jauch fest. “Ich glaube, da kommen wir gar nicht zusammen”, ließ ihn Redlefsen endgültig abblitzen.

“Ich weiß, dass Sie Geld brauchen”, wandte sich Jauch daraufhin an Kai Genz. “Er ist jung und braucht das Geld”, stimmte Redlefsen zu. Und tatsächlich: Der beurlaubte Polizeioberkommissar, der vom Jobwechsel als Pilot träumt, ergriff ganz ohne finanziellen Anreiz die Chance, seinen Gewinn von 16.000 Euro zu verbessern.

Genz kam bei der Sportfrage für 30.000 Euro ebenfalls in den Genuss einer kompetenten Helferin aus dem Publikum. “Das, was Jody Scheckter 1979 schaffte, gelang erst wieder: Boris Becker 1990, Michael Schumacher 2000, Henry Maske 2010, Dirk Nowitzki 2020”? Die Dame im Publikum konnte den erst Mitte der 90er Jahre geborenen Kandidaten aufklären: Scheckter war Formel-1-Fahrer, gesucht wurde also Michael Schumachers Meistertitel im Ferrari.

Sendung verpasst?

“Wer wird Millionär?” ist auch auf RTL+ abrufbar.

Bei der folgenden Frage für 50.000 Euro hatte der angehende Boeing- oder Airbus-Pilot dann selbst den richtigen Riecher. “Wobei wird zwischen ‘Rücken echt’ und ‘Rücken unecht’ unterschieden?”, wollte Jauch wissen. Zur Auswahl standen Bücher, Sofas, Messer und Nasen. Eigentlich hätte die “Wer wird Millionär?”-Regie Genz zu seinem Glück zwingen müssen. Denn plötzlich rief der Kandidat: “Ehrlich gesagt: Ich nehme Sofas.”

“Wo haben Sie denn jetzt die Sofas her?”, fragte Jauch leicht perplex. “Halt, doch noch nicht einloggen”, ruderte Genz zurück. In anderen Sendungen hat die Regie aber durchaus schon eine Antwort für bare Münze genommen. Genz traute leider seiner korrekten Vermutung, dass mit “Rücken echt” ein Sofa mit schön bezogener Rückseite gemeint sein könnte, am Ende nicht. Er stieg mit 30.000 Euro aus, hatte damit seinen ursprünglichen Gewinn aber immerhin wie Richter fast verdoppelt.

Prozentual gesehen der Gewinner des Finales wurde Viktor Beke. Der Medizinstudent aus Tübingen gab 32.000 Euro auf und freute sich zum Ende der Sendung am Donnerstag über 100.000 Euro plus 7000 Euro Jauch-Bonus. Bei ihm hätte ebenfalls beinahe der Sportjoker bei der 250.000-Euro-Frage für den Durchbruch gesorgt.

Sportrekord von Ministerpräsidentin

“Wer stellte 1996 einen noch heute gültigen Landesrekord im Kugelstoßen auf: Bodo Ramelow, Manuela Schwesig, Stephan Weil, Anke Rehlinger?”, fragte Jauch. Er ließ auf Nachfrage des Kandidaten offen, ob hier tatsächlich sportliche Ministerpräsidenten oder lediglich namensgleiche Athleten gesucht wurden. Als sich kein Zusatzjoker anbot, erbarmte sich eine Dame im Publikum. Sie meinte, mal ganz dunkel etwas von Anke Rehlinger in Verbindung mit Kugelstoßen gehört u haben. “Das ist mir zu heiß”, meinte Beke verständlicherweise.

Tatsächlich konnte Jauch aufklären: Die saarländische Ministerpräsidentin Rehlinger (SPD) hat als 20-Jährige den noch heute gültigen Landesrekord im Kugelstoßen aufgestellt – lustigerweise im saarländischen Ort Rehlingen. Mit dem Gewinn will Medizinstudent Beke ins Dreiländereck Norwegen, Finnland, Schweden reisen – und sich vielleicht einen privaten Defibrillator anschaffen.

“Wer wird Millionär” war mit der Sonderwoche aus der bislang längsten Sommerpause der Geschichte zurückgekehrt. Fans können sich freuen: Jauch gibt es die nächsten Wochen wieder regulär am Montagabend.

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