Die Enttäuschung verfliegt schnell. Beim SC Freiburg konzentrieren sich Spieler und Verantwortliche nach dem Aus in der Europa League wieder auf den Bundesliga-Alltag. Alle wollen wieder nach Europa. Allerdings sorgt ein Szene gegen Turin für reichlich Wirbel.
Am Ende überwog bei Kapitän Christian Günter vom SC Freiburg der Stolz und die große Lust, das auf europäischer Bühne erlebte, noch einmal zu wiederholen. “Es hat Spaß gemacht, auf höchstem Niveau zu spielen, in anderen Ländern zu spielen und unter der Woche zu spielen”, sagte der Fußball-Nationalspieler nach dem 0:2 (0:1) im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League am Donnerstagabend gegen Juventus Turin.
Die Chancen, auch in der kommenden Saison noch einmal durch Europa reisen zu dürfen, stehen gut. In der Bundesliga liegen die Breisgauer auf dem fünften Platz. Auch über den DFB-Pokal könnten sie sich als Viertelfinalist qualifizieren. “Wir müssen gleich wieder Gas geben und unsere Punkte holen”, sagte Günter mit Blick auf die Begegnung am Sonntag (19.30 Uhr/DAZN) beim FSV Mainz 05.
Allerdings spürte der Kapitän auch reichlich Frust darüber, wie die Rückspiel-Pleite eingeleitet worden war. So übte er nach einem höchst umstrittenen Strafstoß zum 0:1 scharfe Kritik an der Handregel. “Das ist so eine Grundsatzfrage. Wenn ich aus zwei Metern angeschossen werde, kann es dann ein absichtliches Handspiel sein? Wenn es aus zehn Metern ist, dann okay, aber aus zwei Metern ist es für mich ein völliger Wahnsinn.”
“… dann ist die Regel völliger Schwachsinn”
Abwehrkollege Manuel Gulde hatte kurz vor der Halbzeit einen Ball aus kurzer Distanz an die Hand bekommen, Schiedsrichter Serdar Gözübüyük entschied nach Ansicht der Bilder auf Handelfmeter. Gulde, bereits verwarnt, sah zu allem Überfluss die Gelb-Rote Karte (44.). Den fälligen Strafstoß verwandelte Dusan Vlahovic (45.) und leitete so die Niederlage der Breisgauer ein. “Auch wenn es die Regel deckt, aber dann ist die Regel völliger Schwachsinn”, sagte Günter und ergänzte: “Was willst du als Fußballer noch machen? Sollst du dir die Hände abschneiden oder im Sechszehner nur noch mit den Händen hinterm Rücken verteidigen?” Das funktioniere nicht.
Trotz der langen Unterzahl hielt Freiburg ordentlich mit, kam aber kaum zu Torchancen. Wie es geht, zeigte Federico Chiesa (90.+5), der kurz vor dem Ende für Turin erhöhte. Trainer Christian Streich lobte die Leistung seiner Mannschaft trotzdem. “Es war mein persönlicher Wunsch: Egal, was passiert und egal, wie es steht, meine Spieler sollten einfach weitermachen und alles abarbeiten und Juventus einen großen Kampf bieten”, sagte er. “Die Art und Weise waren einfach toll und man hatte immer das Gefühl, wenn wir ein Tor machen, kann etwas Unfassbares passieren.”
Streich fiel es schwer, den Fokus direkt wieder auf das Alltagsgeschäft zu legen. “Ich will eigentlich nicht über Sonntag sprechen”, sagte er und tat es dann doch: “Mainz wird auf uns losgehen und mit einer brutalen Wucht kommen.” Gewappnet sind die Freiburger aber. Das haben sie in dieser Saison oft genug unter Beweis gestellt.