Beim BVB wird er als angehender Weltstar gefeiert, nun steckt Jadon Sancho tief in der Sackgasse. Seine Zeit bei Manchester United gerät zum Desaster. Obwohl der Klub Bedarf hätte auf seiner Position, wird der Engländer auch gegen den FC Bayern nicht spielen.
Uli Hoeneß biss sich in den Allerwertesten. Mit Jadon Sancho, sagte der Patron des FC Bayern einmal verärgert, “war bei uns alles klar, aber im letzten Moment entschied er sich für Dortmund”. Das tat der junge Engländer 2017. Und Hoeneß musste grummelnd dabei zusehen, wie sich Sancho anschickte, beim Rivalen BVB eine Weltkarriere zu starten. Doch sechs Jahre später steckt der Ausnahmefußballer bei Manchester United in der Sackgasse.
Beim Champions-League-Duell zwischen Hoeneß’ Münchnern und den Red Devils am Mittwoch (21 Uhr/DAZN und im ntv.de-Liveticker) ist der 23-Jährige außen vor, obwohl Teammanager Erik ten Hag personelle Probleme hat. Wird Sancho vielleicht sogar nie mehr für den Klub spielen, der 2021 noch stolze 85 Millionen Euro für ihn an den BVB überwiesen hatte? “Ich weiß es nicht”, sagte ten Hag vergangene Woche.
Dabei hatte der Niederländer in der Vorsaison noch seine schützende Hand über Sancho gehalten, als dieser sich wegen körperlicher und mentaler Probleme eine Auszeit nahm. Doch als es auch in dieser Spielzeit nicht lief, machte sich Sancho mit einem Frust-Posting im Netz Luft. Er habe seine Rolle als “Sündenbock” satt, schrieb er und verneinte, dass ihn ten Hag wegen angeblich schwacher Trainingsleistungen aus dem Kader gestrichen habe. Es gebe “andere Gründe” für seine Ausbootung, meinte Sancho, ohne diese zu benennen. Den Tweet löschte er später.
“Muss man hart sein”
Doch das Tischtuch war zerschnitten, ten Hag sah sein Vertrauen missbraucht – und ließ nun durchblicken, dass Sancho schon mehrfach aus der Reihe tanzte. “Es geht nicht darum, dass jemand mal einen Fehler macht”, sagte er. Wenn dies jedoch dauerhaft passiere, “muss man hart sein”.
Seine gerade Linie bewies ten Hag auch bei zwei anderen prominenten Fällen: Rechtsaußen Antony wurde nach Gewaltvorwürfen freigestellt, Stürmer Mason Greenwood, dessen Verfahren wegen des Verdachts auf Vergewaltigung eingestellt wurde, zum FC Getafe abgeschoben. Damit wäre Platz für Sancho, doch auch sportlich drängt er sich nicht auf. In 82 Spielen für United kommt er auf magere zwölf Tore. Sein Vertrag läuft bis 2026, zuletzt gab es Gerüchte um eine “Flucht” nach Saudi-Arabien. Und Hoeneß? Der dürfte im Nachhinein doch ganz froh sein, dass der BVB damals dazwischenfunkte.