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Saison der Superlative stillt Sehnsucht der Fans

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Was für ein Wochenende! Tore und aufsehenerregende Aktionen satt. Sollte der Trend der ersten vier Spieltage anhalten, dürfen wir uns auf eine Saison der Superlative und auf ganz viel Spannung freuen. Wer da noch sehnsüchtig auf andere Ligen schaut, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

Am Wochenende postete der Ex-Bayern-Vorstand Oliver Kahn Fotos von seinem aktuellen Besuch in Saudi-Arabien. Der ehemalige Weltklasse-Keeper lächelnd an der Seite von Cristiano Ronaldo und Sadio Mané, die beide als neue Superstars und Aushängeschilder für die Saudi Pro League verpflichtet wurden. Oliver Kahn zeigte sich sehr interessiert, wie es mit diesem Fußball-Experiment in Zukunft weitergehen werde – und schloss seinen Post mit den Worten: “Now back in Germany”. Gerade noch rechtzeitig kann man da nur sagen. Denn ansonsten hätte Kahn ein Spektakel-Wochenende der besonderen Sorte verpasst.

Ohne Umschweife muss man aktuell feststellen: Was die Akteure der ersten beiden deutschen Ligen im Moment auf die Plätze zaubern, bereitet den Fußballfans im Land viel Freude. Tore und aufsehenerregende Aktionen satt – und dazu reichlich Stoff für hitzige Diskussionen. Von Freitag bis Sonntag zeigten die 36 Klubs, dass der Fußball in Deutschland lebt. Sollte dieser Trend länger anhalten, dürfen wir uns auf eine Saison der Superlative, viel Spannung und Spektakel freuen. Denn es ist schon eine ganze Weile her, dass die beiden Ligen den Anhängern so viel Spaß bereitet haben.

Guirassy setzt unglaubliche Marke

Seit unglaublichen 56 Jahren ist zum Beispiel kein Spieler mehr nach vier Partien mit acht Treffern in die Saison gestartet – der Stuttgarter Serhou Guirassy hat es nun geschafft. Es ist nur ein Indiz dafür, dass diese Spielzeit jetzt schon herausragend ist. Wie spannend und aufregend in dieser Saison vermutlich der Kampf um die Meisterschaft sein wird, zeigte sich bereits am Freitagabend, als Bayer Leverkusen dem Titelträger Bayern München nicht nur Paroli bot, sondern ihn zeitweise sogar an den Rand einer Niederlage brachte.

In dieser Verfassung der ersten vier Spieltage sollten mindestens Bayer 04 Leverkusen und RB Leipzig dem Rekordmeister in dieser Saison die Stirn bieten. Und wer weiß? Bleibt Serhou Guirassy fit, könnte der VfB Stuttgart die Überraschungsmannschaft der Liga werden. Nach den anstrengenden letzten Jahren scheinen Verein und Team gefestigt aus den Krisen hervorgegangen zu sein.

Dass der FC Heidenheim eine Bereicherung für die erste Bundesliga sein kann, hatten viele Fußballfans schon vor der Saison vermutet. Zu erfrischend anders kommt der Klub aus dem Osten Baden-Württembergs daher – und bildet so ein spannendes Kontrastprogramm zu den alten Platzhirschen der Liga. Oben im Albstadion werden noch ganz andere Vereine in dieser Spielzeit ins Straucheln kommen als der SV Werder Bremen, der sich mit der Truppe um Trainer Frank Schmidt gestern ein torreiches Spektakel lieferte.

Abenteuerliches in Darmstadt

Auf eine andere Art und Weise sorgte am Sonntag der SV Darmstadt 98 für reichlich Gesprächsstoff. Bis zur 49. Minute hatten die Darmstädter ihren Gegner Borussia Mönchengladbach fest im Griff – und führten bereits mit 3:0. Doch dann kam ihnen Schiedsrichter Timo Gerach dazwischen. Seine Entscheidung, den Darmstädter Maglica vom Platz zu stellen und auf Elfmeter für Gladbach zu entscheiden, wird sicherlich in die Annalen der Bundesliga eingehen.

Denn seine Begründung nach Spielschluss war – mit den Bildern der Szene im Kopf – geradezu abenteuerlich: “Ich konnte erkennen, dass der Darmstädter Spieler den Ball mit einer Wischbewegung mitnimmt. Die Frage, die aus dem strafbaren Handspiel folgt: Ist es Gelb oder Rot? Und da sagt der Regeltext ganz klar, wenn eine Ballkontrolle des Stürmers vorliegt, ist es eine klare Vereitelung der Torchance und mit Rot zu ahnden.” Am Ende konnten die Darmstädter froh sein, die Partie mit einem Unentschieden wenigstens teilweise gerettet zu haben. Doch die Diskussionen um den VAR haben spätestens mit dieser Entscheidung neuen und vollkommen berechtigten Auftrieb erhalten.

Vogelwilde Partien in Liga zwei

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  • Sein aktuelles Buch “60 Jahre Bundesliga. Das Jubiläumsalbum” ist ein moderner Klassiker aus dem Verlag “Die Werkstatt”

  • Mit seinen Fußballprogrammen ist er deutschlandweit unterwegs. Infos & Termine auf www.scudetto.de.

Und auch die zweite Liga fuhr an diesem Wochenende groß auf. 7:0 schlug Hannover 96 den VfL Osnabrück, 5:1 gewann der FC St. Pauli das Nordduell gegen Holstein Kiel und den Samstagabend versüßte den Fußballfans die packende Partie des FC Schalke 04 gegen den FC Magdeburg. 4:3 stand es am Ende einer teilweise vogelwilden Auseinandersetzung in der Arena Auf Schalke für die Königsblauen. Tore und Geschichten am Fließband – denn auch die zweite Bundesliga lebt in diesen Tagen.

Und eins sollte allen Fußballfans bereits nach nur vier Spieltagen klar sein: Das Geld und die Superstars mögen in anderen Ligen im Vordergrund stehen – doch aktuell bieten die ersten beiden Profiligen in Deutschland vom Spektakel her großes Kino. Doch wir können sicher sein: Oliver Kahn wird uns rechtzeitig Bescheid sagen, wenn uns der Fußball in Saudi-Arabien doch irgendwann einmal überholt haben wird. Vermutlich genau dann, wenn auch er selbst nicht mehr “back in Germany” ist.

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