Der Autobauer Porsche wird mit dem VfB Stuttgart eine Partnerschaft eingehen und nach dem Willen des Fußball-Bundesligisten “die Champions League der Investoren unter einem Dach” komplettieren. Der Deal, den eine andere Weltmarke ermöglicht, könnte für den Bundesligisten bis zu 100 Millionen Euro wert sein.
Der VfB Stuttgart jubelt: “Heute ist ein großartiger Tag für unseren VfB”, lässt sich Präsident Claus Vogt in einer Klubmitteilung zitieren. Der Grund für die Begeisterung ist ein großer Sponsoring- und Investorendeal, den der Fußball-Bundesligist an Land ziehen will: Mit Porsche soll eine Weltmarke Teil des Partnerpools der Schwaben werden, ein entsprechendes Grundsatzpapier haben Klub und Autobauer bereits unterzeichnet. Es sei “ein historischer Zusammenschluss, der dem VfB Stuttgart auf einen Schlag eine stabile Zukunft sichern würde”, verkündet der klamme Klub, der sich erst in der Relegation vor dem dritten Abstieg in den letzten sieben Jahren retten konnte.
Porsche soll umfangreiche Sponsoringpakete übernehmen. Auch die Management- und IT-Beratungsfirma MHP, eine Porsche-Tochter, soll Teil des Deals werden, dessen Gesamtvolumen einen Umfang von mehr als 100 Millionen Euro erreichen kann. Das entsprechende Vertragswerk soll nun schnell finalisiert werden.
Dazu prüften “VfB und Porsche eine Beteiligung von Porsche an der VfB Stuttgart 1893 AG”. Eine entsprechende Partnerschaft zwischen baden-württembergischer Weltmarke und baden-württembergischen Fast-Absteiger könne “Eigenkapital und Liquidität des VfB Stuttgart noch einmal erheblich stärken.”
“Entgegenkommen von Mercedes-Benz”
Porsche wäre bereits der zweite große Investor aus dem Automobilbereich beim Fußball-Bundesligisten. Schon seit sechs Jahren ist die Mercedes-Benz-Group (früher Daimler AG) an Bord, hält 11,75 Prozent der Anteile der 2017 gegründeten AG des VfB Stuttgart. Damals zahlte Mercedes 41,5 Millionen Euro für die Anteile. In ähnlichen Sphären soll nun auch Porsche an der Profifußball-Sparte teilhaben, heißt es.
“Möglich wird dieses Bündnis durch das großzügige Entgegenkommen von Mercedes-Benz. Ich danke Mercedes-Benz, Porsche und MHP für die vertrauensvollen Gespräche und das große Vertrauen in den VfB”, sagte Präsident Vogt. “Hier kommt die Champions League der Investoren unter einem Dach zusammen. Das Bekenntnis dieser hier verankerten Weltkonzerne zum VfB macht uns stolz.”
Mercedes wird sein Engagement im Sponsoring des Klubs zurückfahren, der Weltkonzern wird seine Werbeflächen auf der Brust und auf den Ärmeln des Trikots der Bundesligamannschaft räumen. Auch die Namensrechte der bisherigen Mercedes-Benz-Arena in Stuttgart werden neu vergeben – und werden für zunächst zehn Jahre von MHP übernommen, wie der Klub verkündete. Ob die neuen Partner auch die freigewordenen Werbeflächen auf den Trikots übernehmen werden, für die der Klub rund zehn Millionen Euro pro Saison kassiert haben soll, ist nicht bekannt. Mercedes-Benz bleibt in der einzigartigen Kooperation Ankerinvestor, Exklusivpartner und Mobilitätspartner des VfB.
Mit einem Einstieg Porsches beim VfB Stuttgart wäre die Volkswagen AG über Marken und Tochtergesellschaften dann schon an drei Bundesligisten beteiligt: Die VW-Tochter Audi hält 8,3 Prozent an der FC Bayern München AG, der Volkswagen-Konzern selbst ist seit 2007 der 100-prozentige Gesellschafter der VfL Wolfsburg Fußball GmbH.