Nils Politt verpasst den Sprung ins Rote Trikot des Gesamtführenden bei der Deutschland Tour. Nach einem starken Prolog am Mittwoch schafft er es auf der ersten richtigen Etappe nicht in die Spitzengruppe. Der Tagessieg und das begehrte Trikot gehen an Ilan Van Wilder.
Der belgische Radprofi Ilan Van Wilder hat die erste vollwertige Etappe der Deutschland Tour gewonnen, für Nils Politt endete der Griff nach der Gesamtführung erfolglos. Der 23 Jahre alte Van Wilder (Soudal-Quick Step) setzte sich nach 178 anspruchsvollen Kilometern durch das Saarland in Merzig im Sprint einer dreiköpfigen Gruppe vor dem Österreicher Felix Großschartner (UAE Team Emirates) durch und übernahm das Rote Trikot des Führenden.
Dritter wurde der Franzose Pawel Siwakow (Frankreich/Ineos Grenadiers), als bester Deutscher kam Nikias Arndt (Bahrain Victorious) auf den neunten Platz. Der deutsche Zeitfahr-Meister Politt, nach dem Prolog am Mittwoch Fünfter der Gesamtwertung, verpasste den Sprung in die Spitzengruppe und erreichte wie Arndt mit zehn Sekunden Rückstand als 23. das Ziel. “Wir haben wertvolle Sekunden verloren, aber die Tour ist noch nicht vorbei. Wir müssen jetzt einen Plan machen”, sagte Politt in der ARD.
Für das Team Soudal-Quick Step war es bereits der zweite Tagessieg. Am gestrigen Mittwoch hatte der Brite Ethan Vernon den Auftakt über nur 2,3 Kilometer in Sankt Wendel gewonnen. “Ich bin total glücklich. Ich habe schon mal verloren, weil ich zu früh gejubelt habe. Diesmal wollte ich sicher gehen”, sagte Van Wilder nach dem größten Erfolg seiner Karriere. In der Gesamtwertung führt Van Wilder mit neun Sekunden Vorsprung auf Großschartner. Politt, der die Deutschland Tour 2021 gewonnen hatte, liegt als Sechster mit 19 Sekunden Rückstand aber weiter aussichtsreich ins Rennen.
Kristoff muss nach Sturz aufgeben
Keine Chance auf den Gesamtsieg hat mehr Ex-Weltmeister Mads Pedersen. Der am Vortag auf Platz zwei gefahrene Däne, in diesem Jahr bereits Etappensieger bei der Tour de France und am vergangenen Sonntag Sieger der Hamburger Cyclassics, musste rund 50 Kilometer vor dem Ziel in einem Anstieg abreißen lassen und kam nicht mit der Spitzengruppe ins Ziel. Nicht mehr angetreten war der norwegische Sprint-Routinier Alexander Kristoff. Der viermalige Tour-de-France-Etappensieger war beim Prolog kurz vor dem Ende gegen ein Gitter der Streckenbegrenzung gefahren und klagte daraufhin über Schmerzen an Arm und Schulter.
Am morgigen Freitag steht die schwerste Etappe des fünftägigen Rennens an, über 201,3 Kilometer geht es von Kassel durch das Sauerland bis zur Bergankunft in Winterberg. Die fünfte Auflage des 2018 wiederbelebten Rennens führt bis Sonntag über 724 km aus dem Saarland nach Bremen.