Bei den Berliner Fans ist er umstritten, nun erweitert der Hertha-Investor 777 Partners sein Portfolio: Die US-Investmentfirma kauft sich beim Premier-League-Klub FC Everton ein und übernimmt fast alle Aktien des Klubs.
Hertha-Investor 777 Partners übernimmt den Premier-League-Klub FC Everton. Der bisherige Besitzer Farhad Moshiri verkauft der US-Investmentfirma seine gesamte Beteiligung, die 94,1 Prozent der Aktien des Klubs ausmacht, wie die Liverpooler mitteilten. Der Abschluss des Deals werde für das vierte Quartal 2023 erwartet und stehe noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden, einschließlich der Premier League, des Fußballverbands und der Financial Conduct Authority, hieß es in der Mitteilung.
Zum Kaufpreis machte der Klub keine Angaben. Neben Hertha und dem Pariser Vorortsverein Red Star Paris gehören auch der FC Sevilla (Spanien), Standard Lüttich (Belgien), Vasco da Gama (Brasilien), Melbourne Victory (Australien) und der CFC Genua (Italien) zum Portfolio des US-Investors. Everton spielte in der Vorsaison die schlechte Premier-League-Runde seiner Historie und konnte den ersten Abstieg seit den 1950er Jahren nur knapp durch einen Sieg am letzten Spieltag verhindern. Nach drei Niederlagen aus vier Partien in dieser Saison steht der Stadtrivale des FC Liverpool mit nur einem Punkt auf einem Abstiegsplatz.
“Neue Welle der Kommerzialisierung”
Seit Donnerstag sitzt auch Joshua Wander, der Chef von 777 Partners, im Vorstand der mächtigen European Club Association. Wander wurde als Vertreter des belgischen Klubs Standard Lüttich gewählt.
Zuletzt sorgte er für Aufsehen mit Aussagen zur Kommerzialisierung des Fußballs. “Wir sind der festen Überzeugung, dass eine neue Welle der Kommerzialisierung auf den Fußball zukommt”, sagte Wander der “Financial Times”. “Die Vision für diese Fußballgruppe ist, dass wir eines Tages nicht mehr nur Hot Dogs und Bier an unsere Kunden verkaufen, sondern Versicherungen oder Finanzdienstleistungen oder was auch immer”, sagte er. Die intensive Bindung der Fans an ihre Klubs zeige, dass sie monetarisiert werden wollten.
777 Partners habe in Klubs investiert, die “bei der Vermarktung des Produkts schlechte Arbeit geleistet”, hätten. Das Unternehmen ist an mehreren Fußballklubs beteiligt, seit dem Frühjahr auch am finanziell schwer angeschlagenen Fußball-Zweitligisten Hertha BSC. Der vorherige Investor Lars Windhorst und seine Tennor Holding hatten ihre Anteile an die US-Investmentfirma verkauft. Dazu erwarb 777 weitere Anteile an Hertha und investierte 100 Millionen Euro. In der nächsten Saison wolle man mit seinen Klubs profitabel sein, sagte Wander. Wie auch schon Windhorst ist der neue Investor bei der organisierten Berliner Fan-Szene äußerst umstritten.