Aktuelle Deutschland Nachrichten

Herrmanns Crew führt riskante Reparatur durch

0 5

Boris Herrmann erlebt mit seiner Crew einen Start zum Vergessen in die Königsetappe des Ocean Race. Erst verliert das Team ein Segel, dann entdeckt ein Mitglied bei einer anspruchsvollen Reparatur einen Riss im Mast. Das trübt die Stimmung an Bord gewaltig.

Boris Herrmann haderte kräftig mit dem Schicksal und Meeresgott Poseidon. “Ich bin emotional ein bisschen erschüttert und enttäuscht”, teilte der deutsche Skipper von Bord der empfindlich beschädigten Malizia-Seaexplorer mit. Die Crew war nun auch noch im Südlichen Ozean in ein Hochdruckgebiet geraten. Ohne Wind, aber mit massiven Wellen. Die dringende Reparatur des aufgeschlitzten Mastes verzögerte sich.

Tags zuvor hatte es die fünf Segler, die bei der Königsetappe des legendären Ocean Race so richtig angreifen wollten, böse erwischt. Crewmitglied Rosalin Kuiper war nach dem zuvor erlittenen Verlust des Code-Zero-Segels den Mast hochgeklettert und hatte einen knapp 30 Zentimeter langen Riss dokumentiert. Die anspruchsvolle und 12.750 Seemeilen lange Strecke bis ins brasilianische Itajai so fortzusetzen, war unmöglich.

“Werden super stolz sein, wenn wir in Itajai im Dock stehen”

“Wir haben darüber nachgedacht, nach Kapstadt zurückzukehren. Das wäre der einfachere Weg gewesen”, sagte Herrmann, der die Konkurrenz ziehen lassen musste. Die bittere Entscheidung hatte das Team Guyot mit dem Berliner Robert Stanjek aufgrund eines Rumpfschadens am Mittwoch treffen müssen. “Aber wir alle sind nun gemeinsam der Überzeugung, weiterzumachen”, fügte Herrmann an: “Es braucht dafür eine noch größere mentale Stärke als ohnehin schon.” Die bringt die verschworene und “erstaunlich positive” Malizia-Crew auf und machte sich also an die Reparatur, als die Bedingungen dies zuließen.

Es handelte sich um eine schwierige Aktion, die weit oben an dem 28 Meter hohen Mast gesichert ausgeführt werden musste. Die betroffene Stelle sollte abgeschliffen und mit zwei Karbon-Flicken verstärkt werden. Vorausgegangen war der Verlust des wichtigen Vorsegels. Es hatte sich plötzlich vom Mast gelöst und sich um den Kiel und den Rumpf gewickelt. Es blieb nur die Möglichkeit, das teure Tuch durchzuschneiden, um weiteren Schaden zu verhindern. Malizia rechnete zu diesem Zeitpunkt mit einem schon beträchtlichen Nachteil bei der Auswahl der Segel – aber nicht damit, dass noch mehr kaputtgegangen war.

Herrmann, der Reparatureinsätze mitten auf dem Ozean von seiner Solo-Teilnahme an der Vendée Globe kennt, sprach von einem “schweren Rückschlag” für das Team, das mit einer millionenschweren und erst vergangenen September in Hamburg getauften Yacht unterwegs ist. Herrmann schwärmte damals von einem echten “Biest”, das nun zu Beginn des Ocean Race aber Probleme aufweist. Doch es soll weitergehen auf der Route entlang der Eisgrenze. “Ich werde super stolz sein, wenn wir in Itajai im Dock stehen”, sagte Herrmann.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Website verwendet Cookies, um Ihr Erlebnis zu verbessern. Wir gehen davon aus, dass Sie damit einverstanden sind, aber Sie können sich abmelden, wenn Sie dies wünschen. Annehmen Weiterlesen

Datenschutz- und Cookie-Richtlinie