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Deutsches Team ist bereit, unsterblich zu werden

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Deutschlands Basketballer stehen an der Schwelle zur Unsterblichkeit. Im WM-Halbfinale trifft die DBB-Auswahl auf die favorisierten USA. Und trotz Außenseiter-Status sind die Schützlinge von Bundestrainer Gordon Herbert alles andere als chancenlos.

Angst ist vor dem Wiedersehen mit den Amerikanern ein schlechter Berater. Ja, Respekt ist angebracht. Zu viel Demut hingegen hinderlich. Vor rund drei Wochen haben Kapitän Dennis Schröder & Co. den Amis gezeigt, dass sie mittlerweile selbst zu einem ernstzunehmenden Schwergewicht der Basketballwelt aufgestiegen sind. Bei der knappen 91:99-Niederlage in Abu Dhabi waren es Nuancen – und ein überragender Anthony Edwards, die die erste Niederlage eines US-Teams gegen Deutschland verhinderten.

Die Amerikaner sind dennoch der große Turnierfavorit. “Wenngleich in diesen Halbfinals alles möglich ist”, sagt Magenta-Sport-Experte Per Günther im Gespräch mit ntv.de. Serbien, Kanada, die USA und Deutschland stehen in der Vorschlussrunde des Turniers. Jedes Team hat Stärken, die den großen Sprung möglich machen. Jedes Team ist schlagbar. Das einzig ungeschlagene Team sind jedoch die Deutschen – und die sind bereit für einen Eintrag in die Geschichtsbücher, bereit, sich unsterblich zu machen.

Gordon Herberts Kollektiv weist nach sechs Spielen bei der WM eine blitzsaubere Bilanz vor. Sechs Siege. Auch wenn das Viertelfinale gegen überragend kämpfende Letten Basketball-Deutschlands Fingernägel hat gefährlich schrumpfen lassen. Am Ende stand der Sieg. Und damit der verdiente Einzug in Halbfinale. Journalist André Voigt kommentierte den 81:79-Erfolg mit den Worten: “Wow. Das ist das schönste blaue Auge, das der deutsche Basketball je verpasst bekommen hat.”

US-Niederlage gegen Litauen als Weckruf

Herbert warnte auf der abschließenden Pressekonferenz vor dem Knaller gegen die von Steve Kerr betreute US-Auswahl (ab 14.40 Uhr kostenfrei bei MagentaSport und im Liveticker bei ntv.de). Und stellte die individuellen Stärken des Gegners in den Fokus: “Was Amerika sehr geholfen hat, war die Niederlage gegen Litauen. Das war ein Weckruf. Gegen Italien waren sie schon ein anderes Team. Ich hoffe, wir sehen sie in der Litauen-Verfassung”, sagte der Kanadier. In der Zwischenrunde hatten die USA überraschend mit 104:110 gegen Litauen verloren und dann Italien im Viertelfinale mit 100:63 demontiert.

Den Blow-Out-Sieg gegen Italien will Günther indes nicht überbewerten. Im Gegenteil. “Du brauchst zwei wichtige Qualitäten, die du im Spiel gegen die USA mitbringen musst. Du brauchst Präsenz unter den Körben, musst aber auch deine Würfe von Außen treffen. Die Italiener konnten keine dieser Qualitäten aufweisen, weshalb die Niederlage am Ende so deutlich ausgefallen ist. Für mich war der US-Erfolg gegen Italien keine Reaktion auf die Niederlage gegen Litauen. Entsprechend würde ich das deutliche Ergebnis nicht überbewerten wollen”, so der ehemalige Nationalspieler.

Ebenso wie Herbert sieht Günther aber auch die individuelle Klasse des Star-Ensembles. “Individuell sind das sicherlich die stärksten Spieler des Turniers”, so der Magenta-Sport-Experte. Aber: die Deutschen haben sich als Team gefunden und eine bemerkenswerte Entwicklung hingelegt. Selbst wenn die nominell besten Spieler nicht zur Verfügung stehen oder, wie Schröder im Viertelfinale gegen Lettland einen absoluten Katastrophentag erleben, ist das DBB-Kollektiv stark genug, um zu kompensieren. Und etwaige Schwierigkeiten zu überwinden.

Schröder: “Versuche nicht, etwas anders zu machen”

Dass Schröder nach seiner Off-Night mit einer brachialen Monsterleistung zurück ins Turnier kommt, glaubt Günther nicht. “Er wird sein Mindset wegen einem Abend nicht grundlegend verändern. Aber alles dafür tun, dass das Team die bestmögliche Leistung aufs Parkett bringt”, sagt der ehemalige Point Guard von ratiopharm Ulm. Und Schröder sieht das ähnlich: “Alles, was ich die letzten Wochen gemacht habe, bleibt genau so. Ich versuche nicht, etwas anders zu machen. Ich werde aggressiv sein und für meine Teammates kreieren”, sagte Schröder. “Ich werde immer mein Spiel machen. Da wird ein schlechtes Spiel nichts ändern.”

Zum ersten Mal seit 21 Jahren greift Deutschland bei einer Weltmeisterschaft wieder nach Edelmetall. Welche Farbe die Medaille am Ende haben wird, steht noch in den Sternen. Fakt ist: Mit einem Sieg aus den kommenden beiden Spielen können sich die deutschen Korbjäger unsterblich machen. Und dem deutschen Basketball, für den sie während der WM so großartige Werbung gemacht haben, ein neues Erfolgskapitel schenken.

Deutschland muss wie schon im Spiel gegen Australien in der Vorrunde funktionieren. Als Einheit. Wer das Team am Ende trägt, ob Schröder, Franz oder Moritz Wagner, Johannes Thiemann, Daniel Theis, Joe Voigtmann oder Andreas Obst. Wenn dieses Team weiterhin als solches funktioniert, diszipliniert und fokussiert bleibt, ist die Schwelle zur sportlichen Unsterblichkeit kein unüberwindbares Hindernis mehr.

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