Jarl Magnus Riiber räumt in Planica alles ab, am Samstag kann er Eric Frenzel als Rekordweltmeister ablösen. Doch der Norweger ist nicht unumstritten. Sein Duell mit Julian Schmid auf den letzten Metern der WM-Staffel steht beispielhaft für den dünnen Grat zwischen Cleverness und Unfairness.
Ein großer Fan von Jarl Magnus Riiber wird Eric Frenzel wohl nicht mehr. Einerseits, weil der Norweger ihm derzeit eine Bestmarke nach der nächsten abjagt – am Samstag könnte Riiber den Sachsen mit Gold von der Großschanze als Rekordweltmeister der Nordischen Kombination ablösen. Aber dann ist da eben noch die Abgezocktheit des Skandinaviers, die andere auch Unsportlichkeit nennen.
Riibers Zweikampf mit Julian Schmid auf den letzten Metern der WM-Staffel steht beispielhaft für den dünnen Grat zwischen Cleverness und Unfairness, auf dem Riiber wandelt. “Er zieht volle Kanne rein, ohne Rücksicht auf Verluste. Das finde ich persönlich nicht sportlich”, sagte Frenzel und fügte an: “Für mich wird das auch immer einen faden Beigeschmack bei ihm haben.” Der nun siebenmalige Weltmeister war Schmid wenige hundert Meter vor dem Ziel auf die Ski gestiegen und hatte diesen so daran gehindert, ihn innen zu überholen.
“Das gehört vielleicht zum Geschäft”
Hermann Weinbuch bezeichnet auch Riibers Taktik, häufig abzubremsen und im Zweifel sogar die Verfolger herankommen zu lassen als “in meinen Augen unsportlich”. Aber der Bundestrainer weiß auch: “Das gehört vielleicht zum Geschäft.” Der Erfolg gibt Riiber recht, in Planica kann er am Samstag im vierten Rennen das vierte Gold und das bereits achte seiner Karriere holen.
Was Frenzel und Weinbuch eint, ist dann auch der Respekt vor der sportlichen Leistung Riibers. Der bei Olympia genau wie Frenzel noch von Corona ausgebremste Topstar hält mit 53 Weltcupsiegen schon jetzt einen kaum zu brechenden Rekord, obwohl er gerade einmal 25 Jahre alt ist.
Allzu lange wird Frenzel also den Titel des Rekordweltmeisters nicht behalten, selbst wenn sein Rivale am Samstag (Springen 10.30 Uhr, Skilanglauf 15 Uhr/ARD und Eurosport) patzen sollte. Immerhin: Frenzels fünf Triumphe in Folge im Gesamtweltcup wird der zuletzt lange erkrankte Riiber so schnell nicht einholen – schon jetzt steht fest, dass in diesem Winter ein anderer die Kristallkugel gewinnen wird.