Als Aktiver gewinnt er dreimal Olympiagold, als Bundestrainer führt er die deutschen Biathleten zu großen Triumphen. Nun aber hat Mark Kirchner genug vom Leben im dauerhaften Reisestress. Der 52-Jährige verkündet seinen sofortigen Abschied.
Mark Kirchner hat nach 13 Jahren im Amt überraschend seinen sofortigen Abschied als Biathlon-Cheftrainer der deutschen Männer verkündet. “Die Arbeit hat mir bis zuletzt viel Freude bereitet. Aber jetzt ist für mich der Zeitpunkt gekommen, um den Weg für neue Impulse freizumachen”, sagte der 52-Jährige beim Weltcupfinale in Oslo. “Ganz besonderer Dank gilt in erster Linie meiner Frau und meiner Familie. Ohne die wäre so eine Reise und 100 Prozent für den Leistungssport nicht möglich gewesen.”
Nun aber möchte er “den Koffer in die Ecke stellen, öfter mein eigenes Bett nutzen, nicht mehr 170 Tage im Jahr im Hotel wohnen und unzählige Stunden auf Reisen sein”, sagte Kirchner. Nach insgesamt “33 intensiven Jahren mit ganz vielen emotionalen Highlights, aber auch einigen Enttäuschungen” sei es an der Zeit, die internationale Biathlon-Bühne zu verlassen.
Neuer verantwortlicher Trainer der Herren wird Kirchners bisheriger Assistent Uros Velepec. Der 55-jährige Slowene wird zukünftig gemeinsam mit dem ehemaligen Weltklasse-Langläufer Jens Filbrich das Trainer-Duo bilden. Filbrich soll die Skijäger in den Bereichen Lauftechnik und Athletik voranbringen. Der zweimalige Olympia-Medaillengewinner ist bereits seit Mai 2022 Teil des Trainerteams für den zweitklassigen IBU-Cup. Der Thüringer Kirchner bleibt dem Deutschen Skiverband erhalten und soll als übergreifender Nachwuchstrainer die strategische Athletenentwicklung koordinieren und intensivieren.
Enttäuschende Heim-WM zum Abschied
Kirchner, der als Aktiver dreimal Olympiasieger wurde und einmal olympisches Silber sowie insgesamt sieben WM-Titel gewonnen hatte, arbeitete seit 2010 als Bundestrainer der Männer, zur Saison 2018/2019 übernahm er auch die nominelle Verantwortung für die deutsche Frauen-Mannschaft. Unter seiner Führung reiften Athleten wie Arnd Peiffer, Simon Schempp, Erik Lesser und Benedikt Doll zu Olympiasiegern und Weltmeistern. Bei der zurückliegenden Heim-Weltmeisterschaft in Oberhof waren die deutschen Männer allerdings das erste Mal seit 1976 in WM-Rennen ohne Medaille geblieben.
Die Heim-WM in Oberhof sei trotz des enttäuschenden Abschneidens der Männer ein passender Abschluss gewesen. “Auch wenn wir in diesen zwei Wochen leider nicht alle unsere Ziele erreichen konnten, haben wir in der zurückliegenden Saison definitiv wieder einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht”, sagte Kirchner. Nach Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick verliert der Verband damit im Weltcupteam eine weitere prägende Persönlichkeit der vergangenen Jahre. Die 34-jährige Herrmann-Wick hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass der Massenstart von Oslo ihr letztes Rennen sein werde.