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Besorgter Bundestrainer verzichtet auf Stars und die EM

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Während die alten Stars des deutschen Tischtennis ab Sonntag versuchen werden, zum elften Mal Gold bei einer EM zu gewinnen, sitzt Bundestrainer Jörg Roßkopf im Home Office. Eine unkonventionelle Maßnahme, die der Olympia-Vorbereitung geschuldet ist.

Timo Boll und Co. müssen bei der Tischtennis-EM ab Sonntag in Malmö ohne Coaching und Ratschläge von Bundestrainer Jörg Roßkopf auskommen. Der frühere Doppel-Weltmeister wird parallel zu den Titelkämpfen in Schweden im “Home Office” eine mehrwöchige Trainingsphase mit den Top-Spielern Dang Qiu, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska abhalten. Roßkopfs Aufgaben als leitender Coach übernimmt bei der “Mission Titelverteidigung” in Schweden der ehemalige Nationalspieler Lars Hielscher.

“Für mich ist wichtig, das große Ziel Olympia vor Augen zu haben”, sagte Roßkopf. Und für Stars wie den Olympia-Dritten Ovtcharov oder den Einzel-Europameister Dang Qiu gelte angesichts der vielen internationalen Wettbewerbe der neuen Turnierserie World Table Tennis (WTT): “Die Spieler haben viel zu wenig trainiert und viel zu viele Spiele gemacht.” Die Konsequenz sei: “Deshalb bin ich mit der Form der Spieler nicht zufrieden und deshalb muss ich dem jetzt leider eine Europameisterschaft unterordnen. Eigentlich ist das Wahnsinn: Die EM ist ein großes Turnier, da wird ein Olympia-Platz ausgespielt – und die deutsche Mannschaft spielt dort ohne die aktuellen Nummern eins, zwei und drei.”

Hielscher freut sich über “Beförderung auf Zeit”

Aus Sicht des ehemaligen Einzel-Europameisters verschafft “der deutsche Weg” seinen Assen selten gewordene Freiräume: “Bei dem vollen Terminkalender müssen wir uns praktisch mit dem Verzicht auf Wettkämpfe Zeitfenster erkaufen, um über eine längere Phase hinweg trainieren zu können.” Der 54-Jährige spricht von einer “verrückten Situation, die aktuell im Tischtennis entstanden ist. Ich muss jetzt einfach die Weitsicht haben und sagen: Das ist uns wichtig, und das ist für das deutsche Tischtennis wichtig.

Roßkopfs Mannschaft peilt in Malmö beim internationalen Comeback von EM-Rekordsieger Timo Boll nach fast einjähriger Abstinenz ihr elftes EM-Gold an. Bereits beim zehnten Titelgewinn vor zwei Jahren in Rumänien war das deutsche Team kurz nach Olympia-Silber in Tokio ohne Boll und Routinier Dimitrij Ovtcharov angetreten. “Wir können schon länger aus einem großen Potenzial schöpfen”, begründet Roßkopf seine Personalplanungen.

Hielscher, als Profi 2004 in Athen Olympia-Teilnehmer, blickt seiner “Beförderung auf Zeit” freudig entgegen. “Eine Team-EM nicht als Assistent zu erleben, sondern als hauptverantwortlicher Trainer alleine auf der Bank zu sitzen und die Jungs zu coachen, ist schon eine besondere Herausforderung und Motivation”, sagte der 44-Jährige. Hielschers Feuertaufe steht für Sonntag (19 Uhr) im Auftaktmatch der WM- und Olympia-Zweiten gegen Finnland auf dem Programm. 24 Stunden später trifft das deutsche Team auf Polen.

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