Holstein Kiel befindet sich nach dem 1:1 gegen Paderborn im gesicherten Tabellen-Mittelfeld. Eine sinkende Motivation befürchtet Trainer Marcel Rapp aber trotzdem nicht.
Kiel (dpa/lno) – Das Desaster aus der Hinrunde hat sich nicht wiederholt. Nachdem Holstein Kiel im August 2022 beim SC Paderborn mit dem 2:7 die höchste Niederlage seit dem Zweitliga-Aufstieg im Jahr 2017 kassiert hatte, lag der Fokus am Samstag auf Spielkontrolle. “Wir hatten einen guten Mix aus Offensive und Konterabsicherung”, sagte Mittelfeldspieler Finn Porath nach dem 1:1 und fügte hinzu: “Der Punkt geht in Ordnung, auch wenn wir heute einen Sieg verdient gehabt hätten. Es war ein Schritt nach vorne.”
Das Unentschieden gegen den Aufstiegsanwärter, der zuvor vier Spiele in Serie gewonnen hatte, war vor allem auch ein Schritt in Richtung sorgenfreie Restsaison. Mit 32 Punkten ist der Vorsprung auf die Abstiegsplätze groß, der Rückstand auf die Aufstiegsplätze allerdings ebenso. Kiel steckt somit im Niemandsland der 2. Bundesliga. Ob dadurch ein Motivationsverlust droht?
Trainer Marcel Rapp hat diese Befürchtung nicht. “Die Jungs haben Bock, Spiele zu gewinnen”, stellt er klar und fügt im Hinblick auf die Fernseheinnahmen hinzu: “Es geht auch um das Ranking, wo wir zum Schluss der Saison stehen.” Je besser Holstein Kiel die Saison tabellarisch beendet, desto höher ist zukünftig der Anteil an den TV-Einnahmen. Und auch die Spieler hätten finanzielle Interessen, wie Rapp erklärt: “Für die Jungs geht es um Prämien. Ich bin weit weg davon zu sagen, dass die Saison vorbei ist, und wir die Saison austrudeln lassen. Wir spielen weiter und schauen, was noch drin ist.”
Rapp möchte dabei als gutes Beispiel vorangehen: “Wie hoch die Spannung ist, hängt auch davon ab, wie man das als Trainer vorlebt. Wir arbeiten mit den Jungs in der nächsten Woche genauso wie in dieser Woche oder vor zehn Wochen. Dadurch merken die Spieler, dass ordentlich Zug drin ist. Wir trainieren so, als würde es um alles gehen. Das sind Profis, die alles raushauen. Und wenn jemand nachlässt, spielt ein anderer.” Solche Fälle dürfte es laut Rapp aber ohnehin nicht geben: “Wir haben gute Jungs, daher habe ich überhaupt keine Bedenken.”
Während Holstein Kiel im gesicherten Tabellen-Mittelfeld positioniert ist, kämpfen die beiden nächsten Gegner um den Ligaverbleib. Samstag steht das Auswärtsspiel beim Tabellenletzten SV Sandhausen an. Eine Woche später ist der Vorletzte Jahn Regensburg in Kiel zu Gast.
Direkt vor der Länderspielpause folgt dann auch noch das Nordderby beim Hamburger SV. Bereits jetzt sind laut Vereinsangaben rund 54.000 Tickets für das Spiel im Volksparkstadion verkauft. In dieser Atmosphäre dürfte die Motivation ohnehin groß sein – wahrscheinlich sogar unabhängig von TV-Einnahmen und Spielerprämien.