Sahra Wagenknecht will nicht erneut für die Linkspartei kandidieren. Ob die Politikerin stattdessen eine neue Partei gründet, lässt sie noch offen. Eine Entscheidung soll bis Ende des Jahres fallen. Klar sei nur: “Als One-Woman-Show kann ich das nicht.”
Die Linken-Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht gibt sich bis Jahresende Zeit, um über die Gründung einer eigenen Partei zu entscheiden. “Bis Ende des Jahres muss klar sein, wie es weitergeht”, sagte die Linken-Politikerin dem ZDF. Die Entscheidung, ob sie eine Partei gründet oder nicht, werde “innerhalb des nächsten Dreivierteljahres” fallen.
Zu ihrem Abwägungsprozess gehöre auch die Frage nach ihren gesundheitlichen Kräften: “Als One-Woman-Show kann ich das nicht.” Auf die Frage, ob sie die Linkspartei einfach verlassen könne, ohne eine neue Partei zu gründen, sagte Wagenknecht, dass derzeit viele Möglichkeiten denkbar seien. Sie könne sich auch eine Zukunft als Schriftstellerin und Publizistin vorstellen. Klar sei nur: “Ich möchte meine politische Laufbahn nicht mit einem Flop abschließen”.
Die Absage Wagenknechts an eine weitere Kandidatur für die Linke hatte neue Spekulationen über eine Spaltung der Partei geschürt. Sie eckte zuletzt mit ihren Positionen zum Ukraine-Krieg in ihrer Partei an. Auch im Interview mit dem ZDF sagte Wagenknecht: “Die Parteispitze verfolgt einen Kurs, der mit meiner Vorstellung vernünftiger linker Politik kaum noch etwas zu tun hat.”
Wagenknecht sagte weiter: “Eine Parteigründung hängt an Voraussetzungen, auch juristischer Art. Man muss Strukturen aufbauen. Die Erwartung, man könnte – selbst wenn man sich entschieden hätte – mal eben so eine Partei aus der Taufe heben, von einer Woche zur nächsten, das wäre zum Scheitern verurteilt.”
Außerdem dürften junge Parteien nicht erwarten, dass sie sofort ein ausgefeiltes Parteiprogramm auf die Beine stellen. “Auch bei der Linken war es so, dass der Programmprozess erst in Gang gekommen ist, als die Linke schon existierte”, sagte Wagenknecht. Erstmal gehe es “um die grundsätzlichen Ziele: Frieden, Freiheit, soziale Gerechtigkeit”.