Nach jahrelanger Eiszeit vereinbaren die rivalisierenden Regionalmächte Iran und Saudi-Arabien in China überraschend die Wiederaufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen. Gastgeber Peking reagiert erfreut und betont seinen Anspruch, außenpolitisch eine “konstruktive Rolle” zu spielen. In den USA beobachtet man das sehr interessiert.
China hat Saudi-Arabien und dem Iran zu ihrer Vereinbarung über die Normalisierung ihrer diplomatischen Beziehungen gratuliert. “Das ist ein Sieg des Dialogs und des Friedens”, sagte Chinas oberster Diplomat Wang Yi laut einer Mitteilung des Pekinger Außenministeriums. Das in Peking gemeinsam von China, Saudi-Arabien und dem Iran unterzeichnete Abkommen sende “ein klares Signal an die derzeit turbulente Welt”.
Die Ukraine-Frage sei nicht das einzige Problem, hieß es. Es gebe viele andere Themen, die die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft erforderten. China wolle weiterhin eine konstruktive Rolle bei den “heißen Themen der heutigen Welt” spielen.
Der Iran und Saudi-Arabien wollen nach sieben Jahren Eiszeit wieder diplomatische Beziehungen aufnehmen. In einem ersten Schritt wurde ein Außenminister-Treffen der rivalisierenden Länder beschlossen, wie die staatlichen Nachrichtenagenturen beider Länder, Irna und SPA, berichteten. Demnach unterzeichneten hochrangige Regierungsvertreter unter chinesischer Vermittlung in Peking eine entsprechende Übereinkunft.
Die USA begrüßten Abkommen, etwa mit Blick auf ein mögliches Ende des Krieges im Jemen, äußerten sich aber skeptisch sowohl zu Chinas Vermittlerrolle als auch zu Irans Einhaltung der Verpflichtungen. “Wir hoffen auf ein Ende des Krieges im Jemen – das Abkommen könnte dazu führen”, sagte der Sprecher des nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. Es bleibe aber abzuwarten, ob Teheran seinen Teil des Abkommens einhalten werde. Sollte das Abkommen Bestand haben, “begrüßen wir das” – ganz gleich, wie oder durch wen es zustande gekommen sei, sagte Kirby. Die USA würden Versuche Chinas, “in seinem eigenen egoistischen Interesse Einfluss zu nehmen und anderswo auf der Welt Fuß zu fassen”, aber weiter beobachten.