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Ukrainischer Vormarsch bei Bachmut wohl gebremst

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Erst vor wenigen Tagen gelingen den Ukrainern Geländegewinne südlich und nördlich von Bachmut. Doch Moskau reagiert und verstärkt seine Truppen – offenbar mit Erfolg. Die russische Frontlinie um Bachmut ist wieder stabil, die Stadt selbst fast ganz in russischer Hand. Doch auch die Ukraine meldet Erfolge.

Trotz der jüngsten ukrainischen Erfolge bei Bachmut ist die Stadt fast vollständig in russischer Hand. Russland räumte der Eroberung der Stadt Berichten zufolge wieder Priorität ein und bündelte seine Kräfte in und um Bachmut. Die Verstärkung der Truppen in der stark umkämpften Region hat offenbar Erfolg, wie Christian Mölling und András Rácz von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik in einem Beitrag für das ZDF schreiben.

Demnach scheint der ukrainische Vormarsch um Bachmut vorerst gebremst. Dem Bericht zufolge gelang es den russischen Streitkräften durch den Einsatz neu verpflichteter Truppen, die Frontlinie zu stabilisieren, die nach dem Rückzug der 72. Schützenbrigade der Russen in der vergangenen Woche zusammengebrochen war. Auch das Institute of the Study of War geht davon aus, dass Moskau mit den neuen Truppen einen ukrainischen Durchbruch verhindern wolle.

Demnach seien vier Bataillone an den Flanken um Bachmut stationiert worden. US-Analysten berichten zudem, dass Elemente der 6. Garde-Motorschützendivision in den Raum nördlich von Bachmut verlegt worden seien, wahrscheinlich in die Gegend um Swatowe und Kupjansk. Zudem seien neue Luftlande-Einheiten an die Flanken vor Bachmut gezogen worden.

Ukrainern gelang kein Durchschlag

Währenddessen rückt die Wagner-Gruppe gemeinsam mit anderen Kräften innerhalb der Stadt nach Westen vor, schreiben Mölling und Rácz weiter. Lediglich einige Häuserblocks am westlichen Rand von Bachmut befänden sich noch unter ukrainischer Kontrolle. Die “Bild”-Zeitung spricht von einer Straßenseite der westlichsten Straße der Stadt, das seien etwa 20 Gebäude. Bachmut liege zu 99 Prozent in russischer Hand, die Schlacht um die Stadt stehe kurz vor dem Ende, heißt es.

Erst vor wenigen Tagen war hingegen von einer Wende in Bachmut die Rede. Bei dem Gegenangriff in der vergangenen Woche gelang es dem ukrainischen Militär, etwa 20 Quadratkilometer Gebiet nördlich und südlich von Bachmut zurückzuerobern. Vor allem südwestlich der Stadt, bei Bila Hora, konnten sie die russische Verteidigungslinie an einem günstigen Abschnitt zurückdrängen. Seitdem meldet die Ukraine immer wieder kleinere Geländegewinne. “Trotz der Tatsache, dass unsere Einheiten keinen Vorteil in Bezug auf Ausrüstung … und Personal haben, sind sie an den (russischen) Flanken weiter vorgerückt und haben eine Distanz von 150 bis 1700 Metern zurückgelegt”, erklärte laut Reuters ein Militärsprecher.

Diese Vorstöße seien jedoch nicht als Wende in Bachmut zu bezeichnen, betonte bereits Markus Reisner, Oberst des österreichischen Bundesheers, im Interview mit ntv.de. Die Ukraine mache zwar Geländegewinne, der Vorstoß habe jedoch nicht durchgeschlagen, “wie man beim Militär sagen würde”. Von einer Wende in Bachmut könne man daher erst sprechen, wenn die Ukrainer weitere Erfolge erzielen.

Zurückgedrängte Russen “wenig trainiert”

Dies scheinen die russischen Truppen nun jedoch vorerst verhindert haben. Zudem geht die US-amerikanische Politikwissenschaftlerin Dara Massiot im Gespräch mit “Foreign Policy” davon aus, dass der zurückgedrängte Frontabschnitt aus schlecht ausgebildeten russischen Truppen bestand. Es seien jene Einheiten gewesen, die erst im vergangenen Jahr zusammengezogen wurden – “wenig diszipliniert und wenig trainiert”, sagte sie. Als diese Truppen auf die ukrainischen Einheiten trafen, seien sie regelrecht “zerbröselt”. Allerdings sähen nicht alle Abschnitte der russischen Linie so aus, betonte sie. Hinter den schlecht ausgebildeten befänden sich starke, gut ausgebildete Truppen.

Vor diesem Hintergrund und der Verstärkung der russischen Truppen scheinen weitere Vorstöße der russischen und ukrainischen Truppen nördlich und südlich von Bachmut derzeit eher unwahrscheinlich. Allerdings habe der jüngste ukrainische Gegenangriff zumindest die Gefahr einer Einkreisung der Ukrainer gebannt, heißt es im ZDF weiter. Selbst wenn der Rest der Stadt fällt, sei es den Russen nicht gelungen, die ukrainischen Kräfte in Bachmut in einen Kessel einzuschließen.

Ähnliches bestätigte jüngst Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin. “Trotz der Tatsache, dass der Feind nur ein paar Prozent des Territoriums in Bachmut hat, scheint es nicht möglich zu sein, den Feind einzukesseln”, sagt er in einer Audiobotschaft. Sollte die Stadt fallen, wären die Ukrainer damit in der Lage, einen organisierten Rückzug durchzuführen.

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