In mehr als 120 Ländern ist der Einsatz von Streumunition verboten. Die Ukraine will Beweise haben, dass Russland sie dennoch im Krieg einsetzt. Entsprechend untermauert Kiew selbst die Forderung nach Waffenlieferungen des umstrittenen Munitionstyps.
Die Ukraine hat nach Angaben der US-Repräsentantenhaus-Abgeordneten Jason Crow und Adam Smith die Lieferung international geächteter Streumunition gefordert. Dabei handelt es sich um Bomben, die eine Vielzahl weiterer kleinerer Bomben freigeben, mit denen ganze Flächen belegt werden können.
Den Angaben nach will die ukrainische Armee die Streumunition gegen die Angriffswellen russischer Soldaten und Söldner einsetzen. Im Osten des Landes liefern sich beide Armeen seit Wochen schwere Gefechte mit hohen Verlusten auf beiden Seiten.
Das ukrainische Gesuch der umstrittenen Munition hat demnach einen speziellen Hintergrund. Das ukrainische Militär will die Streubomben ausschlachten, um die darin enthaltenen Panzerabwehrbomben von Drohnen aus auf russische Streitkräfte abwerfen zu können. Daher habe die Ukraine auch explizit die MK-20 -Bombe (auch bekannt als CBU-100) angefragt, berichteten die beiden Abgeordneten. Dies geschehe zusätzlich zu den 155 mm Artillerie-Streugranaten, die die Ukraine bereits zuvor angefordert habe, sagten sie.
Kuleba: Streumunition rechtlich kein Problem
Streumunition ist in mehr als 120 Ländern verboten. Die Ukraine hat den völkerrechtlichen Vertrag zum Verbot allerdings nicht unterzeichnet. Die Munition ist vor allem deswegen umstritten, weil ein erheblicher Prozentsatz ihrer Sprengkörper nicht detoniert, sondern als Blindgänger vor Ort verbleibt und so die Bevölkerung gefährdet.
Außenminister Dmytro Kuleba wies darauf hin, dass rechtlich gesehen keine Hindernisse für den Einsatz der Streubomben gebe. Wenn sein Land sie erhalten sollte, werde man sie ausschließlich gegen die russischen Streitkräfte einsetzen. Die Ukraine habe Beweise dafür, dass Russland Streumunition verwende, betonte er.
Die Forderungen der Ukraine nach der Lieferung von Streumunition und Phosphor-Brandwaffen hatten zuletzt bei der Münchner Sicherheitskonferenz für Aufsehen gesorgt. Vizeregierungschef Olexander Kubrakow erklärte bei der Konferenz, die USA und etliche andere Verbündete hätten Millionen von Schuss davon. Er argumentierte, diese Art von Munition könne dazu beitragen, dass man den Angreifern standhalten könne.