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Ukraine errichtet mehrere Brückenköpfe am Ostufer des Dnipro

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Der breite Dnipro stellt seit einem Jahr die Frontlinie zwischen ukrainischen und russischen Streitkräften im Süden der Ukraine dar. Russland nutzt die natürliche Barriere für intensives Artilleriefeuer, die Ukraine versucht daher, überzusetzen – womöglich mit Erfolg, wie das Militär verkündet.

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben “eine ganze Reihe erfolgreicher Einsätze” am Ostufer des Dnipro in der besetzten Region Cherson unternommen. Es sei gelungen, dort einige Brückenköpfe zu errichten, teilt der ukrainische Generalstab mit. Weitere Einsätze am Ostufer seien geplant. Eines der Hauptziele sei es, “den Feind so weit wie möglich vom rechten Ufer zu vertreiben, um die Zivilbevölkerung vor einem kontinuierlichen russischen Beschuss zu schützen”.

Ukrainische Soldaten würden dem russischen Militär “erhebliche Verluste” zufügen, heißt es weiter. “Der Feind erleidet große Verluste bei dem Versuch, unsere Soldaten aus den Stellungen zu vertreiben.”

Der breite Dnipro stellt seit einem Jahr die Frontlinie und eine große natürliche Barriere zwischen den ukrainischen und russischen Streitkräften im Süden der Ukraine dar. Das östliche Ufer wird seit Kriegsbeginn von Russland kontrolliert, das Westufer seit der Befreiung der gleichnamigen Regionalhauptstadt Cherson vor einem Jahr von der Ukraine. In Sicherheit lebt die verbliebene Bevölkerung in Cherson jedoch nicht: Russland belegt die Stadt regelmäßig mit Artilleriefeuer.

Heiße Kämpfe seit dem Sommer

Seit einiger Zeit versuchen ukrainischen Truppen daher, in nächtlichen Aktionen mit Booten ans andere Ufer überzusetzen und Brückenköpfe zu bilden, um die russischen Einheiten weiter ins Landesinnere zu drängen. So konnten ukrainische Soldaten im Sommer eine Stellung unter der zerstörten Antoniwka-Brücke einrichten, worauf Russland mit heftigen Attacken und auch Luftschlägen reagierte.

Der Dnipro wird an seinem Unterlauf von Nebenflüssen wie dem Konka (hier bei Oleschky) und ausgedehnten Sumpfgebieten begleitet – was das Übersetzen erschwert.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Die neuen Brückenköpfe befinden sich allerdings übereinstimmenden Berichten zufolge bei Krynky und Pischtschaniwka und somit bis zu 40 Kilometer östlich von Cherson. Inwiefern die ukrainische Armee dort russisches Artilleriefeuer eingrenzen will, ist unklar.

Feuerhölle oder Rückzug?

Russland hatte am Mittwoch erstmals eingeräumt, dass es der ukrainischen Armee gelungen ist, den Dnipro zu überqueren und auf die von Russland kontrollierte Seite des Flusses vorzustoßen. Rund “anderthalb” ukrainische Kompanien befänden sich “in kleinen Gruppen” am Ostufer des Flusses, erklärte der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Region Cherson, Wladimir Saldo, bei Telegram. “Wir haben zusätzliche Kräfte eingesetzt”, fügte Saldo hinzu. Ukrainische Soldaten säßen im Dorf Krynky in einer “Feuerhölle” fest und würden mit Artillerie, Raketen und Drohnen beschossen.

Die Glaubwürdigkeit der Angaben kann nicht überprüft werden. Zwei Tage zuvor hatten staatliche russische Nachrichtenagenturen bereits einen Rückzug der russischen Truppen aus der Region Cherson vermeldet, später allerdings wieder zurückgezogen: “Die Leitung der Gruppierung ‘Dnepr’ hat eine Umgruppierung der Streitkräfte auf günstigere Positionen im Osten des (Flusses) Dnipro beschlossen”, hieß es bei der TASS. Die Agentur RIA Nowosti verbreitete einen ähnlichen Text. Etwa zehn Minuten später verkündeten beide, die Meldungen seien “annulliert” worden.

Das russische Nachrichtenmedium RBK zitierte wenig später das russische Verteidigungsministerium mit den Worten, es handele sich um das “Versenden einer Falschnachricht” und um eine “Provokation”. Was genau hinter dem Vorfall steckte, ist unklar.

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