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Die ukrainische Armee erobert nach eigenen Angaben innerhalb kurzer Zeit zwei Orte von den Russen zurück. Dies könnte helfen, Bachmut in die Zange zu nehmen. Für die Ukrainer kommt jeder Erfolg gelegen, denn der Herbst mit schlammigen Böden naht. Auch das Urteil eines US-Generals kommt gelegen.
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben innerhalb weniger Tage eine zweite strategisch wichtige Ortschaft nahe der kriegszerstörten Stadt Bachmut zurückerobert. Die russischen Truppen seien aus Klischtschijiwka vertrieben worden, erklärte der Kommandeur der ukrainischen Landstreitkräfte, Oleksandr Syrskyj, in Onlinenetzwerken. Am Freitag hatte die Ukraine bereits die Einnahme des nahe Bachmut gelegenen Ortes Andrijiwka verkündet, Russland bestreitet dies bisher.
“Heute möchte ich besonders die Soldaten erwähnen, die Schritt für Schritt der Ukraine ihr Eigentum zurückholen, gerade in der Gegend von Bachmut”, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. “Klischtschijiwka. Prachtkerle”, verkündete er.
Um das zu Jahresbeginn von den Russen besetzte Klischtschijiwka gab es seit Wochen erbitterte Kämpfe. Mit der Befreiung der Ortschaft verschlechtert sich die taktische Lage der russischen Besatzungstruppen in Bachmut selbst. Das russische Militär steht nun der Gefahr gegenüber, von Norden und Süden in die Zange genommen zu werden.
Wie lange hält das Wetter?
Jeder Erfolg kommt den Ukrainern derzeit gelegen. Denn ab Oktober rechnen Experten aufgrund des traditionell nassen und schlammigen Herbstes in der Ukraine mit schwierigeren Umständen für die Gegenoffensive. Bei schlammigen Böden kommen Kettenfahrzeuge abseits gut ausgebauter Straßen nur schwer voran. Gibt es in den Wintermonaten bei noch kälteren Temperaturen dann Bodenfrost, profitieren Panzer wieder. Zumindest in der Gegend um Bachmut in der Oblast Donezk haben die Ukrainer, wie aus ihren eigenen Angaben hervorgeht, vor Beginn der Herbstperiode nun noch Fortschritte verbucht.
Seit Juni läuft die Gegenoffensive der ukrainischen Armee zur Rückeroberung russisch besetzter Gebiete im Süden und Osten des Landes. Besonders zu Beginn der Gegenoffensive hatte es viel Verdruss über ein langsames Vorankommen und Panzerverluste auf ukrainischer Seite gegeben. Immer gab es den Blick auf das Zeitfenster bis zum Herbst.
Nach aktueller Einschätzung des US-Generalstabschefs Mark Milley sind die ukrainischen Streitkräfte mit ihrer Gegenoffensive “nicht gescheitert”. “Sie haben nicht versagt”, sagte Milley dem US-Sender CNN in einem jüngst ausgestrahlten Interview. Ich weiß, dass es einige Kommentare gibt, dass diese Offensive irgendwie gescheitert ist. Sie ist nicht gescheitert”, so Milley. Es habe Teilerfolge gegeben, außerdem habe die Ukraine eine große Kampfkraft. Die Gegenoffensive sei zwar langsamer vorangegangen als erwartet, so Milley. Dafür sei sie aber “beständig” gewesen.