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Selenskyj wollte Gegenoffensive “sehr viel früher” starten

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Wochenlang hatten westliche Beobachter auf den Beginn der ukrainischen Gegenoffensive gewartet, seit Anfang Juni ist sie im Gange. Präsident Selenskyj sagt im Interview, er hätte seinen Truppen das Go lieber eher gegeben.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hätte sich einen “sehr viel früheren” Beginn der Gegenoffensive zur Befreiung der russisch besetzten Gebiete in seinem Land gewünscht. Er habe den USA und den europäischen Partnern gesagt, “dass wir unsere Gegenoffensive gerne früher starten wollen und dass wir all die Waffen und das Material dafür brauchen. Warum? Ganz einfach, weil es langsamer gehen wird, wenn wir später beginnen”, sagte Selenskyj CNN in einem Interview, das der US-Sender in voller Länge ausgestrahlt hat.

Das Gespräch war nach Angaben des Senders am Sonntag in Odessa aufgenommen worden. Selenskyj betonte die Bedeutung von Raketen größerer Reichweite vom Typ ATACMS, um die die Ukraine die USA bittet und mit denen sie russische Ziele weit hinter der Frontlinie angreifen könnte. Die Raketen würden der Ukraine helfen, schneller voranzukommen, sagte Selenskyj.

Er wies auch auf Engpässe bei der Ausrüstung seiner Truppen mit Artillerie hin. “In einigen Richtungen können wir nicht einmal daran denken, damit (mit der Gegenoffensive) zu beginnen, weil wir nicht über die entsprechenden Waffen verfügen”, sagte Selenskyj.

Einmal mehr verdeutlichte der Präsident des angegriffenen Landes, was eine Rückeroberung der 2014 von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim für die Ukraine bedeuten würde. “Wir können uns die Ukraine nicht ohne die Krim vorstellen”, sagte Selenskyj. “Und solange die Krim unter russischer Besatzung ist, bedeutet es nur eins: Der Krieg ist noch nicht vorbei.”

Gedanken an eigenes Risiko würden lähmen

Die Gefahr für sein eigenes Leben im russischen Angriffskrieg blendet Selenskyj nach eigenen Angaben meist aus. “Man kann sich in einen Käfig sperren wie ein Tier und sich anketten und ständig daran denken, dass man gleich getötet wird”, sagte er im CNN-Interview. Das sei aber keine Option für ihn. Dächte er ständig daran, würde er sich abschotten – so wie der russische Präsident Wladimir Putin, der seinen “Bunker” nicht verlasse. “Wenn ich mich selbst isoliere, werde ich nicht mehr verstehen, was um mich herum im Land vor sich geht”, sagte Selenskyj. “Ich würde die Verbindung zur Gesellschaft verlieren. Und wenn ich diese Verbindung verliere, würde ich die Gesellschaft verlieren.”

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