In den vergangenen Monaten ist die russische Schwarzmeerflotte mehrmals Ziel ukrainischer Marinedrohnen. Um die Schiffe besser zu tarnen, greifen die Russen zu Farbe und Pinsel. Satellitenbilder zeigen eine Fregatte mit neuem Anstrich, der an das deutsche Schlachtschiff Bismarck erinnert, das 1941 sank.
Um ihre Schiffe vor ukrainischen Angriffen zu schützen, greift die russische Schwarzmeerflotte einem Bericht zufolge auf eine alte Tarnmethode zurück. Das auf Marine-Themen spezialisierte Portal Navalnews meldet unter Berufung auf Satellitenaufnahmen, dass die Fregatte “Admiral Essen” an Bug und Heck einen frischen Anstrich bekommen hat, um Drohnen zu täuschen. Demnach wirkt das Schiff durch die neue dunkle Farbe optisch kleiner.
Dem Portal zufolge fanden solche Tricks in den vergangenen Jahrzehnten keine Anwendung – im Zweiten Weltkrieg waren sie allerdings eine gängige Methode. So habe die deutsche Kriegsmarine Bug und Heck des Schlachtschiffes Bismarck ebenfalls mit dunkler Farbe angemalt. Auf historischen Fotos ist zu sehen, dass auch künstliche Bugwellen und Kielwasser auf den Rumpf gemalt wurden, um die Größe und damit die Identität des Schiffes noch besser zu verschleiern.
Laut Navalnews ist es nicht das erste Mal, dass die russische Marine auf altertümliche Methoden zurückgreift. Demnach begann die Schwarzmeerflotte im März vergangenen Jahres damit, die Nummern am Rumpf der Schiffe zu übermalen, um eine Identifizierung zu erschweren.
Die “Admiral Essen” gehört mit ihren Schwesterschiffen “Admiral Makarow” und “Admiral Grigorowitsch” zu den leistungsstärksten Kriegsschiffen der russischen Schwarzmeerflotte. Gemeinsam spielen sie eine wichtige Rolle im Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Fregatten können mit jeweils acht Kalibr-Marschflugkörpern bestückt werden, die Russland regelmäßig gegen Ziele in der Ukraine einsetzt.
Das Schlachtschiff Bismarck im Jahr 1941. Bug und Heck des Schiffes sind dunkel gestrichen. An der Längsseite wurden künstliche Wellen gemalt.
(Foto: picture alliance / Photo12/Collection Bernard Croch)
Eine Gefahr für die russischen Schiffe stellen jedoch die ferngesteuerten Marinedrohnen der Ukraine dar. In den vergangenen Monaten waren Exemplare mehrmals in den Hafen von Sewastopol eingedrungen. Bei einem Angriff im Oktober letzten Jahres soll die “Admiral Makarow” durch eine Seedrohne beschädigt worden sein.
Ob die Tarnbemalung wirkt, ist umstritten, schreibt Navalnews. Aus russischer Sicht sei der Anstrich aber besser als nichts. Klar sei jedoch, dass Moskau die Bedrohung durch Drohnen ernst nehme.