Aktuelle Deutschland Nachrichten

RT provoziert mit bizarren Weihnachtsspots

0 8

Russische Propaganda produziert zwei abstruse Weihnachtsspots, die an Geschmacklosigkeit kaum zu übertreffen sind. Der Kreml macht sich darin über den Westen lustig, den er kurz vor dem Untergang sieht. Ein bewegendes Video aus Kiew macht dagegen Mut – und spendet Hoffnung für schwierige Zeiten.

Die Kreml-Propaganda ist spätestens seit dem russischen Überfall auf die Ukraine in aller Munde. Im Westen wundert man sich über die Russen, die Lügen der Kreml-Medien nicht durchschauen und für bare Münze halten. Der blutige Angriffskrieg gegen die Ukrainer wird als Friedensmission für die leidende Bevölkerung verkauft. Und auch in Westeuropa würden die einfachen Bürger nach Darstellung der Staatsmedien unter dem Joch der russophoben Regierungen leiden. So muss eine in Bayern lebende Russin in ihrer Münchener Wohnung eine Winterjacke tragen – darüber beklagt sich die seit langem bekannte Hetzerin im Oktober in einer Schalte im russischen Fernsehen. Dass die Außentemperatur an dem Tag bei 18 Grad liegt, darüber verliert sie kein Wort.

Das ohne russisches Gas frierende Europa ist eins der Lieblingsmotive der russischen Propaganda überhaupt. Kurz vor Weihnachten produzierte sie ein paar weitere Perlen der Absurdität und Geschmacklosigkeit. Der in Deutschland verbotene Sender RT veröffentlichte vor wenigen Tagen einen Weihnachtsspot, der die nahe Zukunft Europas zeigen soll.

Kein Strom, keine Heizung, Haustier als Festmahl

Zu sehen ist eine dreiköpfige europäische Familie, die im Jahr 2021 Weihnachten feiert – also noch vor dem Krieg und den daraus resultierenden Sanktionen gegen Russland. Es ist ein schönes Fest, die Wohnung ist mit vielen leuchtenden Girlanden geschmückt. Die Tochter bekommt von ihren Eltern einen Hamster mit einer roten Schleife geschenkt.

Ein Jahr später – 2022 – ist die Wohnung nicht mehr beleuchtet. Der Hamster muss in einem Rad laufen, um den Strom für die Girlanden zu erzeugen. Die Familie wärmt sich unter einer Decke. Noch herrscht aber offensichtlich Harmonie unter den Familienmitgliedern.

2023 kippt schließlich die Stimmung. Durch kaputte Fenster pfeift der Wind, die Familie trägt in der Wohnung Mützen, Schals und Winterjacken. Die Mutter serviert eine wässrige Suppe. Beim Essen verschluckt sich der Vater und zieht etwas aus dem Mund – es ist die rote Schleife des Hamsters. Seine Ehefrau hält den Zeigefinger vor den Mund und deutet auf die Tochter: Diese soll nicht erfahren, dass es ihr Haustier ist, das sie verspeisen. Zum Schluss erscheint die Botschaft des Senders an die Europäer auf dem Bildschirm: “Frohe antirussische Weihnachten”.

Weihnachtsmann “heilt” schwulen Jungen

Wer sich beim Anschauen dieses Videos nicht verschluckt hat, sollte einen weiteren Spot sehen, der von derselben Produktionsfirma stammt und in den sozialen Medien verbreitet wird. Er zeigt das Zimmer eines Kindes, das in einer Familie mit gleichgeschlechtlichen Eltern aufwächst. Der Junge trägt ein rosa Kleid, auf einem Regal stehen neben dem Foto seiner schwulen Eltern Bücher mit (erfundenen) Titeln wie “Straight into Gay” oder “LGBTQ+. Modern Studies”. Auch eine Puppe und eine Einhorn-Figur sind zu sehen. Vor dem Schlafengehen flüstert der Junge einen Weihnachtswunsch vor sich hin. Und der Weihnachtmann erfüllt ihn.

Als der Junge am nächsten Morgen aufwacht, trägt er statt dem Kleid ein blaues Polo-Hemd, auf dem Boden liegt ein Fußball, die “schwulen” Bücher sind durch ein Schlagzeug ersetzt und auf dem Foto sind seine Eltern zu sehen – ein Papa und eine Mama. Den Höhepunkt der wundersamen Umwandlung bildet ein Kruzifix, das von nun an der Wand im Kinderzimmer hängt. Der Weihnachtsmann beobachtet durch das Fenster zufrieden den “geheilten” Jungen, dann blickt er in die Kamera und nimmt seinen Bart ab. Zum Vorschein kommt schließlich das Gesicht des verkleideten Mannes – es ist der russische Präsident, Wladimir Wladimirowitsch Putin.

Ukrainisches Weihnachtsvideo macht Hoffnung

Die beiden Spots werden von den Nutzern der sozialen Medien aktiv geteilt – meist jedoch mit negativen Kommentaren versehen und als Beispiel der Geschmacklosigkeit. Im krassen Gegensatz zu den russischen Videos, die, wie ein Twitter-Nutzer urteilt, “nur einen Würgereiz hervorrufen”, steht der bewegende Weihnachtsspot der ukrainischen Streitkräfte. “Es besteht eine lebenslange Kluft zwischen den ‘brüderlichen’ Nationen”, kommentiert der Nutzer und teilt das Video aus Kiew.

Dieses zeigt ein Mädchen, das lange Zeit Geld sammelt, um ihrem Vater im Kriegsgebiet ein Zugticket zu kaufen – von der Front nach Hause. Über den Clip wird das ukrainische Volkslied “Schtschedryk” gelegt, das im Westen besser als “Carol of the Bells” bekannt ist.

Zusammen mit der Fahrkarte schickt das Mädchen dem Vater einen Origami-Kranich. Als die beiden sich kurz vor dem Fest schließlich in die Arme nehmen, befestigen sie den Papiervogel am Weihnachtsbaum im Kiewer Hauptbahnhof. Dann schwenkt die Kamera nach oben und man sieht, dass der Baum bereits mit Hunderten solcher Kraniche geschmückt ist – als Symbol für die Hoffnung ukrainischer Kinder auf ein Wiedersehen mit ihren Eltern, die in den Krieg gezogen sind.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Website verwendet Cookies, um Ihr Erlebnis zu verbessern. Wir gehen davon aus, dass Sie damit einverstanden sind, aber Sie können sich abmelden, wenn Sie dies wünschen. Annehmen Weiterlesen

Datenschutz- und Cookie-Richtlinie