Der Verdacht wiegt schwer: Carsten L. soll sensible Informationen des Bundesnachrichtendienstes an Russland weitergegeben haben. Möglicherweise nicht nur das, wie ein neuer Bericht nahelegt. Als hochrangiger Mitarbeiter hatte er auch Zugriff auch auf Erkenntnisse von Partnerländern.
Bei dem mutmaßlichen russischen Doppelagenten beim Bundesnachrichtendienst (BND) soll es sich nach einem Medienbericht um einen leitenden Mitarbeiter der streng geheimen technischen Auslandsaufklärung des deutschen Auslandsgeheimdienstes handeln. In dieser Funktion habe er auch Zugang zu Informationen westlicher Partnerdienste gehabt, berichtet Focus Online unter Berufung auf Informationen aus Berliner Sicherheitskreisen.
Dem Bericht zufolge ist Carsten L. ein Beamter des höheren Dienstes mit Zugang zu sensiblen Informationen. Als Spezialist für Auswertung sei er offensichtlich für die Analyse sämtlicher Vorgänge und Informationen zuständig gewesen, die der BND durch weltweite Abhöraktionen gewonnen hat.
Zu dem Material, das L. dabei zur Verfügung stand, hätten auch die bei Lauschoperationen beschafften Erkenntnisse befreundeter Partnerdienste gehört, heißt es. Dies seien unter anderem die National Security Agency (NSA) der USA und der britische Abhördienst Government Communications Headquarters (GCHQ). Im BND bestehe daher die große Sorge, dass Carsten L. auch Material von befreundeten Geheimdiensten an die Russen weitergegeben haben könnte, berichtete Focus online weiter.
Carsten L. war offensichtlich im BND selbst enttarnt und dann auf Anweisung der Bundesanwaltschaft festgenommen worden. Ihm wird Landesverrat vorgeworfen. Zu Einzelheiten äußerten sich die Behörden bislang aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.
Bundesjustizminister Marco Buschmann gratulierte den Behörden auf Twitter zu der Festnahme. “Wenn sich der Verdacht bestätigt, ist hier ein wichtiger Schlag gegen russische Spionage gelungen”, schrieb Buschmann. Dies zeige, “wie wachsam wir sein müssen”.