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Merz findet Aiwanger-Affäre “höchst unappetitlich”

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Für Friedrich Merz ist der Inhalt des antisemitischen Flugblatts, das Hubert Aiwangers Bruder verfasst haben soll, “einfach nur widerwärtig”. Der CDU-Chef hofft, dass die Vorwürfe, die Bayerns Vize-Regierungschef betreffen, bald aus der Welt sind. Aiwanger selbst setzt sich öffentlich zur Wehr.

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat in der Affäre um ein antisemitisches Flugblatt aus der Schulzeit von Bayerns Vize-Regierungschef Hubert Aiwanger vollständige Aufklärung gefordert. “Das ist eine höchst unappetitliche Geschichte”, sagte Merz den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass 17- oder 18-jährige Schüler noch in den 80er-Jahren so etwas schreiben. Das muss nun wirklich vollständig aufgeklärt werden.”

Freie-Wähler-Chef Aiwanger hatte am Samstag schriftlich zurückgewiesen, als Schüler in den 1980er-Jahren das Flugblatt verfasst zu haben, über das die “Süddeutsche Zeitung” berichtet hatte. Gleichzeitig räumte er aber ein, es seien “ein oder wenige Exemplare” in seiner Schultasche gefunden worden. Kurz darauf gestand Aiwangers älterer Bruder, das Pamphlet geschrieben zu haben.

Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder, der zusammen mit den Freien Wählern regiert, hatte Aiwanger am Dienstag aufgefordert, 25 Fragen zu den Vorwürfen zeitnah schriftlich zu beantworten. In Bayern wird am 8. Oktober ein neuer Landtag gewählt. Merz sagte weiter: “Ich hoffe, dass diese Vorwürfe aus der Welt zu schaffen sind. Es ist bedrückend und in höchstem Maße irritierend. Was da aufgeschrieben worden ist – egal von wem – einfach nur widerwärtig.”

“Ich war noch nie Antisemit oder Extremist”

Zuletzt setzte Aiwanger sich öffentlich zur Wehr, nachdem weitere Vorwürfe zu seiner Schulzeit laut geworden waren. Auf Aiwangers Account im Online-Netzwerk X (früher Twitter) wurde am späten Mittwochabend folgende Nachricht veröffentlicht: “Es wird immer absurder. Eine andere Person behauptet, ich hätte ‘Mein Kampf’ in der Schultasche gehabt. Wer lässt sich solchen Unsinn einfallen!?” Die “Süddeutsche Zeitung” hatte zuvor eine nicht namentlich genannte frühere Mitschülerin Aiwangers zitiert, dieser habe oft Adolf Hitlers “Mein Kampf” in der Schultasche mit sich geführt. Sie könne dies bestätigen, weil sie das Buch selbst in der Hand gehalten habe.

“Ich war noch nie Antisemit oder Extremist”, sagte Aiwanger am Mittwochabend in München. “Vorwürfe gegen mich als Jugendlicher sind mir nicht erinnerlich, aber vielleicht auf Sachen zurückzuführen, die man so oder so interpretieren kann”, fügte der 52-Jährige hinzu. Zuvor hatte der bayerische Wirtschaftsminister am Rande eines Termins in Donauwörth dem Sender Welt TV im Beisein auch anderer Journalisten gesagt: “Es ist auf alle Fälle so, dass vielleicht in der Jugendzeit das eine oder andere so oder so interpretiert werden kann, was als 15-Jähriger hier mir vorgeworfen wird.”

Er betonte allerdings: “Aber auf alle Fälle, ich sag’ seit dem Erwachsenenalter, die letzten Jahrzehnte: kein Antisemit, kein Extremist, sondern ein Menschenfreund.” Er könne “für die letzten Jahrzehnte alle Hände ins Feuer legen”. Was aus Jugendzeiten nun diskutiert werde, wundere ihn etwas.

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