Die Verteidigungsministerin steht immer wieder in der Kritik. Ihr Haus lerne, “die Zeitenwende noch stärker zu leben”, sagt Lambrecht. Sie kündigt etwa die Eröffnung neuer Munitionsdepots an, die unter ihren Vorgängern geschlossen worden seien.
Das Bundesverteidigungsministerium hat ein Pilotprojekt zum Bau und zur Wiederöffnung von Munitionsdepots für die Bundeswehr aufgelegt. “Uns fehlen Depots, weil sie unter meinen Vorgängern geschlossen wurden. Das wird sich jetzt ändern”, sagte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht der “Welt am Sonntag”. Es fehle der Bundeswehr überall an Infrastruktur, sagte die SPD-Politikerin.
Im Zuge des Pilotprojekts sei eine enge Zusammenarbeit mit den Baubehörden der Länder vorgesehen, fügte Lambrecht hinzu. Vier Munitionsdepots und Materiallager seien in diesem Jahr reaktiviert worden. “Im kommenden Jahr folgen zwei weitere und dann noch mal zwei.” Weitere Neubauten für Munitionslager seien in der Planung.
In diesem Jahr sei zudem so viel in Munition investiert worden “wie in den letzten 20 Jahren nicht mehr”, sagte die Ministerin. “2023 werden wir das noch toppen, weil es uns gelungen ist, auch im Haushaltsausschuss noch einmal zusätzlich Mittel zu bekommen.” Künftig sollen Lambrecht zufolge außerdem nur noch Waffensysteme mit der dazugehörigen Munition angeschafft werden. “Genau das wurde lange Jahre unterlassen”, erläuterte sie.
Nach rund einem Jahr im Amt sieht Lambrecht Raum für Verbesserungen in ihrem Ministerium. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machten einen tollen Job, sagte sie der Zeitung. “Aber ich glaube, dass wir in der gesamten Bundeswehr lernen müssen, die Zeitenwende noch stärker zu leben”, so Lambrecht. Dazu gehöre, dass man die Eigenverantwortung stärke, auch mal unkonventionelle Wege gehe und nicht immer gleich erkläre, warum etwas nicht gehe. “Da müssen wir noch besser werden.”
Nach dem Debakel um den kürzlichen Serienausfall des in Deutschland entwickelten Schützenpanzers Puma, der weiter gravierende Mängel aufweist, sagte Lambrecht, sie möchte keine deutschen Sonderlösungen. “Ich möchte Lösungen, die für die Bundeswehr die richtigen sind.” Sie sei davon überzeugt, dass die Zukunft der deutschen Rüstung in gemeinsamen Projekten liege und nicht in rein nationalen Entwicklungen. Deshalb wolle man etwa auch das Kampfflugzeug der nächsten Generation auf europäischer Ebene entwickeln.