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Kanzleramt bezahlt Merkels Friseur-Rechnungen

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Das Kanzleramt soll die Altkanzlerin bereits im Vorjahr zur Sparsamkeit angehalten haben. Nun belegen interne Mails, dass Merkel sich weiterhin die Kosten für Frisur und Make-up aus dem Bundeshaushalt erstatten lässt. Auf Staatskosten reist sie auch mit Visagistin.

Das Bundeskanzleramt bezahlt Ex-Kanzlerin Angela Merkel offenbar weiterhin eine professionelle Assistentin für Kosmetik und Frisur, auch für die Wahrnehmung nicht-öffentlicher Termine. Das geht laut “Tagesspiegel” aus der Korrespondenz zwischen dem Kanzleramt und Merkels Büro hervor, die der Zeitung vorliegt. Die Dokumente wurden auf Grundlage des Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) herausgegeben.

Demnach begleitet eine freiberufliche “Assistentin” die CDU-Politikerin auch weiterhin regelmäßig bei Reisen. Laut Webseite der als “Hair & Make-up-Artist” tätigen Frau soll auch “Bundeskanzler Schröder” zu ihren Kunden gezählt haben.

Das Bundeskanzleramt erklärte, dass die Kosten für Leistungen einer Visagistin “in Zusammenhang mit Terminen zur Wahrnehmung fortwirkender Amtspflichten anfallen”. Daher handele es sich um “notwendige Ausgaben” im Sinne der Bundeshaushaltsordnung, die der Bund zur Erfüllung seiner Aufgaben tätigen dürfe.

Merkel gibt zu “persönlichen Gesprächen” keine Auskunft

Auch Merkels Büro bestätigte laut dem Bericht, dass die Fachfrau auf Kosten des Bundeshaushalts im Einsatz ist. Wie oft Merkel die Dienste beansprucht, dazu wollte die Altkanzlerin demnach keine Angaben machen. Zu “nicht-öffentlichen persönlichen Gesprächen” würde grundsätzlich keine Auskunft gegeben, heißt es aus ihrem Büro. Auch zum Umfang bisheriger kosmetischer Leistungen schweigt sich das Kanzleramt aus und verweist zur Begründung auf “Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse” der beauftragten Visagistin.

Die Geschäftsfrau verweigerte dem Bericht zufolge die Genehmigung zur Veröffentlichung ihrer Einnahmen. Unter den Mitarbeitern des Kanzleramts wurden die Hotelrechnungen der Visagistin in Begleitung Merkels allerdings sehr wohl besprochen. “Das sind ja Schnäppchen-Preise”, kommentiert eine Sachbearbeiterin demnach Hotelkosten von 505 Euro pro Nacht per E-Mail und setzte einen Schlechte-Laune-Emoji daneben.

Steuerzahlerbund: Solche Kosten sollten privat bezahlt werden

Im November hatte der “Spiegel” berichtet, das Kanzleramt habe Merkel zur Sparsamkeit ermahnt. Das Magazin bezog sich auf einen Bericht des Finanzministeriums an den Haushaltsausschuss. Auch die üppige Büroausstattung für Merkel mit neun Planstellen und Dienstwagen hatte mehrfach für Stirnrunzeln gesorgt.

Der Präsident des Steuerzahlerbundes, Reiner Holznagel, kritisierte gegenüber dem “Tagesspiegel”, dass der Regierung Äußerlichkeiten so viel Geld wert sind: “Es ist den Steuerzahlern kaum zu vermitteln, dass sie auch für Visagisten und Hairstylisten von Politikern aufkommen sollen”, sagt er auf Anfrage. Solche Kosten müssten “auf das Notwendigste reduziert und im Zweifel privat bezahlt werden”.

Der Steuerzahlerbund rechnete vor, dass die Ausgaben der Ampel-Regierung für Fotografen, Friseure und Visagisten im Jahr 2022 auf rund 1,5 Millionen Euro angestiegen sind. Das seien fast 80 Prozent mehr als im Jahr davor, in dem größtenteils noch die Große Koalition regierte, heißt es in dem Bericht.

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