Aktuelle Deutschland Nachrichten

Belarus wirft Polen Luftraum-Verletzung mit Helikopter vor

0 3

Erst vor wenigen Wochen meldet Polen eine Luftraum-Verletzung durch einen belarussischen Hubschrauber. Jetzt behauptet Belarus ebenfalls, dass ein polnischer Helikopter über die Grenze geflogen sei. Polen äußert sich skeptisch.

Ein polnischer Militärhubschrauber ist nach Angaben aus Belarus in den Luftraum des Nachbarlandes eingedrungen. Der Helikopter vom Typ Mi-24 habe die belarussische Grenze “in extrem geringer Höhe” überquert, sei bis zu 1200 Meter in das Staatsgebiet von Belarus geflogen und dann umgekehrt, teilte der belarussische Grenzschutz im Onlinedienst Telegram mit. Ein Sprecher der polnischen Armee wies eine Verletzung des belarussischen Luftraums zurück und warf Minsk “Lügen und Provokationen” vor.

Die Regierung in Minsk bestellte wegen der Luftraumverletzung den polnischen Geschäftsträger ins Außenministerium ein. “Die belarussischen Diplomaten machten die polnische Seite auf die Unzulässigkeit dieses Verstoßes aufmerksam und forderten Warschau auf, Maßnahmen zu ergreifen, um solche Vorfälle in Zukunft auszuschließen”, erklärte das Ministerium.

Polen wies die Vorwürfe aus Belarus zurück. Der Sprecher des operativen Kommandos der polnischen Streitkräfte, Jacek Goryszewski, sagte: “Das sind Lügen und Provokationen von der belarussischen Seite.” Es habe “definitiv keine solche Verletzung gegeben”, fuhr er fort. “Das geht aus den Berichten des Piloten und den Aufzeichnungen des Radarsystems hervor.”

Es sei “möglich, dass es sich um eine belarussische Provokation handelt, was völlig natürlich wäre”, sagte Polens stellvertretender Außenminister Pawel Jablonski. “Wir werden die Situation untersuchen. Erklärungen von der belarussischen Seite sind jedoch mit äußerster Vorsicht zu genießen”, sagte er dem Fernsehsender Polsat News.

Die Spannungen in den Beziehungen zwischen Minsk und Warschau hatten zuletzt erheblich zugenommen. Am Montag hatten Polen und die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland von Belarus verlangt, die russische Söldnergruppe Wagner von seinem Staatsgebiet zu verbannen.

Polen und Litauen haben ihre Grenzen zu Belarus bereits mit Zäunen gesichert. Warschau will zudem zusätzlich 10.000 Soldaten in Grenznähe stationieren. Litauen hatte wegen der Anwesenheit der Wagner-Söldner Mitte August zwei seiner sechs Grenzübergänge nach Belarus geschlossen.

Nach einer kurzen Rebellion im Juni waren tausende Wagner-Söldner nach Belarus gegangen. Sie beteiligten sich insbesondere an der Ausbildung belarussischer Soldaten. Nach dem Tod von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz hatte der eng mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verbündete belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko angedeutet, dass die Zahl der Wagner-Söldner in Belarus auf bis zu 10.000 steigen werde.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Website verwendet Cookies, um Ihr Erlebnis zu verbessern. Wir gehen davon aus, dass Sie damit einverstanden sind, aber Sie können sich abmelden, wenn Sie dies wünschen. Annehmen Weiterlesen

Datenschutz- und Cookie-Richtlinie