Vorwürfe gegen eine CDU-Abgeordnete im Europaparlament: Bei einem Weinfest soll Karolin Braunsberger-Reinhold aus Sachsen-Anhalt eine Mitarbeiterin und einen Mitarbeiter belästigt haben. Die Politikerin spricht von einem Missverständnis.
Einer deutschen Abgeordneten im Europaparlament wird vorgeworfen, eine Mitarbeiterin und einen Mitarbeiter im betrunkenen Zustand sexuell belästigt zu haben. Sie selbst bestreitet die Vorwürfe. Ein Ausschuss des Parlaments, der sich um entsprechende Beschwerden kümmert, hat laut “Bild”-Zeitung den Fall untersucht und empfohlen, keine Sanktionen zu verhängen.
Konkret geht es um die CDU-Politikerin Karolin Braunsberger-Reinhold aus Sachsen-Anhalt. Der “Mitteldeutschen Zeitung” bestätigte die 36-Jährige, dass es den Ausschussbericht gebe, bestritt aber die Vorwürfe.
Nach Darstellung der “Bild”-Zeitung besuchte Braunsberger-Reinhold im Juni 2022 mit der Mitarbeiterin und dem Mitarbeiter sowie mit ihrem Mann die Saale-Weinmeile zwischen Bad Kösen und Roßbach in Sachsen-Anhalt. Auch 30 Mitglieder der CDU-Nachwuchsorganisation Junge Union seien dabei gewesen. Bei einer Wanderung am Vormittag habe die Politikerin viel Wein getrunken. Bereits am Nachmittag habe sie “nicht mehr geradeaus gehen können”, heißt es der Zeitung zufolge im Ausschlussbericht.
“Kann nicht sagen, dass ich betrunken war”
Sie habe ihrer Mitarbeiterin und ihrem Mitarbeiter erklärt, dass die bisexuell sei und “flachgelegt werden” wolle, so die “Bild”-Zeitung unter Berufung auf den Bericht. Bei der Heimreise habe sie ihrer Mitarbeiterin von hinten an Brust und Dekolleté gefasst. Offenbar diese Mitarbeiterin wandte sich dann an den Ausschuss, der für Beschwerden von Mitarbeitern des Europäischen Parlaments wegen Belästigung zuständig ist.
Der “Bild”-Zeitung sagte Braunsberger-Reinhold, sie habe beiden Mitarbeitern am Tag nach dem Vorfall “tiefes Bedauern ausgedrückt”. Der Ausschuss habe festgestellt, dass “in der Gesamtabwägung keine Sanktionen gegen mich als Abgeordnete und Person” gerechtfertigt seien. Der “Mitteldeutschen Zeitung” sagte sie, diese Vorwürfe träfen nicht zu. Sie bestritt auch, betrunken gewesen zu sein. “Ja, ich habe ein Glas Wein getrunken oder zwei. Aber dass ich betrunken gewesen wäre, kann ich nicht sagen.” Sie habe ihren Mitarbeitern am Tag nach der Wanderung eine Nachricht geschrieben, “dass es zu einem Missverständnis gekommen sei” und sie das geraderücken wolle. Mehr könne sie angesichts des laufenden Verfahrens nicht sagen.